"A E I O U": Alte Frau kommt mit jungem Mann zusammen, der sie beklaut hat!

Deutschland - Tabuthema! "A E I O U - Das schnelle Alphabet der Liebe" läuft am 16. Juni in den deutschen Kinos an und stellt die Liebe zwischen einer älteren Frau und einem jungen Mann in den Mittelpunkt. Die TAG24-Filmkritik.

Anna (Sophie Rois, 60, l.) und Adrian (Milan Herms) kommen sich schnell näher.
Anna (Sophie Rois, 60, l.) und Adrian (Milan Herms) kommen sich schnell näher.  © PR/Komplizen Film./Reinhold Vorschneider

Zu Beginn ist Schauspielerin Anna (Sophie Rois, 60) zu sehen, die bei einer polizeilichen Gegenüberstellung von Kommissar Gregori (Nicolas Bridet) ermutigt wird, einen Dieb zu identifizieren.

Obwohl sie einen jungen Mann wiedererkennt, sagt die Darstellerin nichts. Stattdessen verlässt sie das Revier und erzählt aus dem Off von der Liebe. "Alles fängt mit 'A' an. Das Leben, der Schmerz, die Erkenntnis und die Liebe."

Sie führt weiter aus: "'A' sagt der Mensch, wenn er versteht und wenn ihn die Lust überwältigt. 'A' ist der Klang, den man nicht aufhalten kann, das 'A' ist immer schon da."

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Auch als die gebildete Dame in ein Berliner Restaurant gehen wollte und von einem Straßenräuber bewusst angerempelt wurde, schrie Anna "Aaaah".

Glücklicherweise heftete sich ein Pärchen an die Fersen des Langfingers, stellte ihn und bekam die entwendete Handtasche zurück. Trotzdem ist Anna aufgewühlt und lässt sich von ihrem Nachbarn sowie Vermieter Michel (Udo Kier, 77) trösten. Denn schon zuvor lief ihr Tag schlecht. Sie brach die Aufnahmen für ein Hörbuch ab, weil ihr Schauspielpartner sie gegen ihren Willen küsste.

Als sie wenig später einen Bekannten trifft, bittet der sie, den 17-jährigen Waisenjungen Adrian (Milan Herms) als Sprachlehrerin zu unterrichten. Da die Bezahlung gut ist, nimmt sie an - und sieht sich demjenigen gegenüber, der sie ausraubte! Adrian kam bisher nicht im Leben an, sorgte schon oft für Schwierigkeiten, hatte drei Pflegefamilien in zwei Jahren und hat ADHS. Doch zwischen ihm und Anna sprühen trotz (oder wegen?) all der Gegensätze die Funken...

Trailer zu "A E I O U - Das schnelle Alphabet der Liebe" mit Sophie Rois, Milan Herms und Udo Kier

"A E I O U - Das schnelle Alphabet der Liebe" ist ein leichtfüßiger und lebensfroher Film

Adrian (Milan Herms, l.) und Anna (Sophie Rois, 60, l.) albern frisch verliebt herum.
Adrian (Milan Herms, l.) und Anna (Sophie Rois, 60, l.) albern frisch verliebt herum.  © PR/Komplizen Film./Reinhold Vorschneider

Diese Geschichte hat Nicolette Krebitz (49, "Wild") klasse umgesetzt. Der Berliner Regisseurin ist eine herzerwärmende und herzliche Komödie gelungen, die dank ihrer leichtfüßigen Machart Lebensfreude versprüht.

Dabei behandelt sie einige komplexe Sachverhalte, setzt aber beispielsweise das vermeintliche Tabuthema sehr natürlich und auch in den Sexszenen gefühlvoll um. Darüber hinaus inszeniert sie die zwei Hauptfiguren hintergründig, sodass man nachvollziehen kann, weshalb es zwischen den beiden solch eine Anziehungskraft gibt und warum die Chemie stimmt.

Gerade diese erfrischende Dynamik führt dazu, dass man "A E I O U" über die 104 Minuten Laufzeit gebannt verfolgt und auch die Lovestory interessiert aus diesem etwas anderen Blickwinkel anschaut.

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Zwar gibt es mal den ein oder anderen Durchhänger, doch das ist Meckern auf hohem Niveau. Denn das weise Werk von Krebitz weiß zu unterhalten, für lustige, bewegende sowie traurige Momente zu sorgen und darüber hinaus auch das Leben und einige Herausforderungen, denen sich nahezu jede bzw. jeder stellen muss, gekonnt zu reflektieren.

Es geht unter anderem um Einsamkeit im Alter, die Sinnsuche der Jugend, Feminismus, sich durchzuschlagen, die schönen Augenblicke zu genießen, Freundschaft, für andere Menschen da zu sein - und natürlich Liebe!

Adrian (Milan Herms, l.) und Anna (Sophie Rois, 60, l.) machen an der Côte d’Azur in Frankreich Urlaub und genießen die herrliche Aussicht.
Adrian (Milan Herms, l.) und Anna (Sophie Rois, 60, l.) machen an der Côte d’Azur in Frankreich Urlaub und genießen die herrliche Aussicht.  © PR/Komplizen Film./Reinhold Vorschneider

Chemie zwischen Sophie Rois und Milan Herms stimmt in "A E I O U - Das schnelle Alphabet der Liebe"

Michel (Udo Kier, 77, v.-l.) ist Annas (Sophie Rois, 60, l.) Vermieter und guter Freund, besucht auch eine Theatervorstellung mit ihr.
Michel (Udo Kier, 77, v.-l.) ist Annas (Sophie Rois, 60, l.) Vermieter und guter Freund, besucht auch eine Theatervorstellung mit ihr.  © PR/Komplizen Film./Reinhold Vorschneider

Diese Themenfülle arbeitet die Filmemacherin gekonnt in eine Handlung ein, der man gut folgen kann. Das liegt auch an Rois ("Duell - Enemy at the Gates", "Ein verborgenes Leben", "Barbaren") und Newcomer Herms, die gut harmonieren, ihre jeweiligen Parts authentisch herüberbringen und sich gegenseitig die Bälle zuspielen.

An ihrer Seite überzeugt auch Kier ("The Painted Bird", "Iron Sky: The Coming Race"), dessen Rolle allerdings vergleichsweise klein ist.

Sie alle sorgen mit ihrem Timing auch für einige zündende Gags, die Lachen oder zumindest ein Schmunzeln zur Folge haben. Dazu stimmt die Mischung aus humorvollen und ernsten Szenen.

Hier hat Krebitz mit ihrem Cast und ihrer Crew den Film, der auf der diesjährigen Berlinale lief, gut ausbalanciert. Auch hinsichtlich der Tonalität, die immer angemessen wirkt.

Visuell wird durch die vielfältigen Locations für Abwechslung gesorgt. Menschen aus der deutschen Hauptstadt werden beispielsweise bei der Verfolgungsjagd zu Beginn das Kino delphi LUX am Zoologischen Garten (Kantstraße 10, Yva-Bogen) entdecken, das einen kurzen Gastauftritt hat.

Adrian (Milan Herms, r.) verliebt sich in Anna (Sophie Rois, 60, l.), die sich gut und gerne um ihn kümmert.
Adrian (Milan Herms, r.) verliebt sich in Anna (Sophie Rois, 60, l.), die sich gut und gerne um ihn kümmert.  © PR/Komplizen Film./Reinhold Vorschneider

Zusammengenommen ist "A E I O U - Das schnelle Alphabet der Liebe" eine liebevolle Komödie geworden, die mit Tiefgang, Weisheit, Intelligenz und einem etwas anderen Story-Schwerpunkt zu gefallen weiß. Da auch Rois und Herms auf einem guten Level agieren, macht der sehenswerte Film beim Zuschauen Spaß!

Titelfoto: PR/Komplizen Film./Reinhold Vorschneider

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