Zweieinhalb Jahre mit Scooter: Pyro, Techno und Konfetti

Von Kilian Genius

Hamburg - Seit fast 30 Jahren prägen Scooter die Musikwelt. Nun gibt es einen Kinofilm über die Kult-Band um Frontmann H.P. Baxxter (58). Darin werden überraschende Details aus dem Leben des Musikers gezeigt.

Auf der Bühne geben H.P. Baxxter (58) und seine Scooter-Kollegen funkensprühend Vollgas.
Auf der Bühne geben H.P. Baxxter (58) und seine Scooter-Kollegen funkensprühend Vollgas.  © Wild Bunch Germany

Ein Mann mit wasserstoffblonden Haaren schminkt seine Augenbrauen. Er müsse in wenigen Sekunden auf die Bühne - die Show beginnt.

Er greift das Mikrofon und ruft mit einer markanten Raucherstimme: "I hope this shit will be over soon" ("Ich hoffe, diese Scheiße ist bald vorbei").

Es ist H.P. Baxxter, Scooter-Frontmann und für viele Techno-Legende. Doch Baxxter und seine damaligen Bandkollegen stehen nicht in einer vollen Arena, sondern in einer leeren Halle vor ein paar Kameramännern und Tontechnikern. Es ist ein Streaming-Konzert, mitten im Lockdown.

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Die Dokumentation "FCK 2020 - Zweieinhalb Jahre mit Scooter" begleitet die Musiker, wie sie trotz Pandemie ihr 20. Album veröffentlichen und immer wieder Wege finden, um aufzutreten.

"Durch Corona brauchten wir auf einmal ein ganz anderes Drehkonzept", sagt Regisseurin Cordula Kablitz-Post (59), die zuvor einen ähnlichen Dokumentarfilm über die Toten Hosen gedreht hatte und einen Blick hinter die Kulissen werfen wollte.

Das hat H.P. Baxxter überzeugt, der zuvor jede Home Story abgelehnt habe.

Der offizielle Trailer zu "FCK 2020: Zweieinhalb Jahre mit Scooter"

Die Scooter-Doku gibt tiefe Einblicke in das Leben von H.P. Baxxter

Der Techno-Star zeigt sich stets perfekt gestylt.
Der Techno-Star zeigt sich stets perfekt gestylt.  © Wild Bunch Germany

Nun steht der 58-jährige Frontmann, als Hans Peter Geerdes im ostfriesischen Leer aufgewachsen, im Mittelpunkt des Films.

Kinobesucher erhalten einen intimen Einblick in sein Leben. Gezeigt wird unter anderem, wie er in Hamburg-Duvenstedt lebt - nach eigenen Angaben wie ein "englischer Landlord".

In der Garage stehen Oldtimer, an den dunkelgrünen Wänden hängen antike Gemälde, die Stühle haben goldene Armlehnen und auf dem Boden liegen Tierfelle. Zu sehen sind auch Aufnahmen aus Geerdes' Kindheit und Jugend.

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Doch der Film zeigt nicht nur eine heile Welt. Zu sehen ist unter anderem Geerdes' Freundin Lysann, von der er sich nach fünf Jahren Beziehung während der Dreharbeiten trennte.

Und auch wenn es Streit in der Band gibt, ist die Kamera dabei. H.P. Baxxter scheint kein einfacher Charakter zu sein - sowohl vor als auch hinter der Kamera.

Mit mehr als 30 Millionen verkauften Tonträgern und unzähligen Auszeichnungen gehört die Band zu den erfolgreichsten deutschen Acts. Man kann Songs wie "Hyper, Hyper" belächeln. Man kann sie vergöttern. Eines aber ist unbestritten: Scooter sind Titanen im Pop-Geschäft.

Fazit: Die unterhaltsame Musik-Doku ist auch eine Chronik der Corona-Zeit. (Rundkino, CinemaxX, UCI, CineStar Chemnitz)

Titelfoto: Wild Bunch Germany

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