Deutschland - Ein Twist-Feuerwerk vom Feinsten! "The Outfit - Verbrechen nach Maß" läuft am 2. Juni in den deutschen Kinos an und reißt mit vielen überraschenden Wendungen mit. Die TAG24-Filmkritik.

Im Mittelpunkt steht der erstklassige Schneider Leonard Burling (Mark Rylance, 62), der im Chicago des Jahres 1956 in einer eher schlechten Gegend Maßanzüge fertigt - auch für Kriminelle.

Er legt viel Wert auf Details, Verschwiegenheit und höchste Qualität, weshalb er bei Gangster-Boss Roy Boyle (Simon Russell Beale, 61) sowie dessen Sohn Richie (Dylan O'Brien, 30) beliebt ist und von ihnen in Ruhe gelassen wird.

Leonards Assistentin Mable (Zoey Deutch, 27) ist für ihn wie eine Tochter, weshalb Burling die Blicke zwischen ihr und Richie gar nicht gefallen. Doch die intelligente junge Frau weiß auf sich selbst aufzupassen.

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Bis es eines Nachts drunter und drüber geht. Richie und Francis (Johnny Flynn, 39) hämmern an die Tür des Schneiders. Denn ersterer wurde angeschossen und wird von der Polizei gejagt. Beide suchen bei Leonard Unterschlupf.

Doch Richie braucht dringend einen Arzt. Da Burling im Ersten Weltkrieg aktiv war und sehr gut nähen kann, muss er ihn - so gut es geht - zusammenflicken. Als der junge Mann wieder bei Bewusstsein ist und mit Francis streitet, eskaliert die Lage allerdings völlig ...

Diese Geschichte hat Graham Moore (40, Drehbuch zu "The Imitation Game: Ein streng geheimes Leben") bei seinem Langspielfilm-Debüt klasse umgesetzt. Dem US-Regisseur ist ein stilsicherer, spannender und kluger Thriller gelungen, der über die gesamten knapp 102 Minuten Laufzeit bestens zu unterhalten weiß.

Dabei überzeugt zwar nicht jede der vielen Wendungen und ist auch die Tonalität mitunter grenzwertig, doch das Genrewerk macht das mit vielen anderen Stärken wieder wett.

Etwa seinem feinen Sinn für Humor, der dank der schlagfertigen sowie ausgefeilten Dialoge, des durchdachten und smarten Drehbuchs sowie des starken Schnitts sehr gut zur Geltung kommt.

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Gerade Rylance ("Bridge of Spies - Der Unterhändler", "Don't Look Up", "BFG: Big Friendly Giant") trägt als Burling einige trockene Antworten vor, ohne dabei die Miene zu verziehen - und sorgt damit für einige herzhafte Lacher.

Auch davon abgesehen zeigt der "Oscar"-Preisträger eine überragende Leistung. Mit seinem ausdrucksstarken Gesicht, seinem Timing und seiner hintergründigen Herangehensweise ist er derjenige, der das Werk erdet und auf ein höheres Level hievt. Denn man merkt schnell, dass hinter der beherrschten Fassade, dem guten Benehmen und den wachen Augen noch mehr vor sich geht, als es zunächst den Anschein hat.

Doch auch Deutch ("Zombieland 2: Doppelt hält besser") stellt unter Beweis, weshalb sie nicht mehr nur für seichte Unterhaltung, sondern ernste Machwerke gecastet wird. Sie zeigt eine exzellente Performance mit einer gut ausgewogenen Mischung aus Stärke, Intelligenz und Gefühl.

O'Brien ("Maze Runner"-Reihe), Beale ("Maria Stuart, Königin von Schottland") und Flynn ("Emma.") wissen in diesem fesselnden Kammerspiel ebenfalls zu überzeugen.

Dank ihnen geht man in dem Film, der auf der diesjährigen Berlinale am 14. Februar um 21 Uhr im Friedrichstadt-Palast seine Weltpremiere feierte, voll mit.

Daran haben die ruhige, umherschleichende Kamera, das erstklassige Szenebild, die stimmige Musikuntermalung und ganz besonders die genial ausgestatteten Kostüme ihren Anteil. Letztere sind aufgrund ihrer Wichtigkeit für die Story sogar eine eigene Filmfigur.

Doch besonders die Storyführung, die dynamischen Veränderungen der Handlung, die intelligente Struktur und die lässig-coole Herangehensweise sorgen dafür, dass "The Outfit" ein spaßiges Kinoerlebnis für Erwachsene ist. Sehenswert!