Deutscher Regisseur räumt bei Oscars der Studenten ab
Von Barbara Munker
Ludwigsburg/USA - Der deutsche Regisseur Tobias Eckerlin und sein Team sind bei den diesjährigen Studenten-Oscars zusammen mit Nachwuchstalenten aus aller Welt ausgezeichnet worden. Bei der Vergabe der 52. Student Academy Awards in New York holte Eckerlin in der Sparte "Animation" die Spitzen-Trophäe in Gold.

Das gelang dem Absolventen der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg mit seinem animierten Kurzfilm "A Sparrow's Song", basierend auf einer wahren Geschichte.
In dem gut neunminütigen Film erzählt Eckerlin von einer verwitweten Luftschutzwartin in London, die mitten im Zweiten Weltkrieg einen sterbenden Spatzen findet, den sie zu retten hofft. Über ihr Klavierspiel entsteht eine tiefe Bindung. Im Luftschutzbunker sorgt der kleine Vogel für Unterhaltung und bringt etwas Hoffnung.
Für ihn sei dies eine Geschichte, wie man Trauma überwinden und zu sich finden kann, indem man anderen hilft, erklärte Eckerlin in einem Video, das bei der Preis-Zeremonie gezeigt wurde.
Es sei "ein wenig unglaublich", hier auf der Bühne zu stehen, sagte Eckerlin nach Erhalt der Trophäe - und dankte seinen vielen Mitarbeitern, Mentoren und der Filmakademie.
Studenten-Oscar hat sich als Sprungbrett für eine Hollywood-Karriere erwiesen

Eckerlin, 1993 in Schwetzingen geboren, hatte drei Jahre lang mit teils mehr als 50 Helferinnen und Helfern an dem Film gearbeitet.
"Mehr oder weniger zufällig" sei er bei Recherchen auf die wahre Geschichte der Britin Clare Kipps und ihres Spatzen Clarence gestoßen, erzählte Eckerlin im dpa-Interview.
Die Produktion war ausgesprochen aufwendig: "Was halt zu 3D-Animationen alles dazugehört, so mit Animation, Modeling und Texturing und die Charaktere machen", erklärt Eckerlin. Bemerkenswert: Es gibt keinen Dialog, auch Gesichter der Protagonisten kommen nur am Rande vor. "Wir fokussieren uns zum Beispiel auf ihre Hände. Musik und Licht sind natürlich auch sehr wichtig in unserem Film", sagt der Regisseur.
Der Studenten-Oscar hat sich als Sprungbrett für eine Hollywood-Karriere erwiesen. Regisseure wie John Lasseter ("Toy Story"), Spike Lee ("Malcolm X"), Robert Zemeckis ("Zurück in die Zukunft") und Cary Fukunaga ("Keine Zeit zu sterben") zählen zu früheren Preisträgern.
Titelfoto: Montage: Lilli-Luisa Heckmann/Tobias Eckerlin/dpa, -/Filmakademie Baden-Württemberg/dpa