Mittäter spricht über SUV-Angriffe: "Es gibt wirklich noch schlimmere Sachen"

Leipzig - Wenn Klimaschutz zu weit geht: Der MDR berichtet in seiner neuesten Folge "exactly" über "Angriffe auf SUVs". Dahinter sollen Anhänger der Gruppierung "Tyre Extinguishers" stecken. Die Gefahren dieser Auto-Sabotagen weist ein Anhänger der Gruppe jedoch klar von sich.

Harald Paukisch ist Oberarzt in einem Magdeburger Krankenhaus.
Harald Paukisch ist Oberarzt in einem Magdeburger Krankenhaus.  © MDR

Der Oberarzt Harald Paukisch aus Magdeburg ist eines von vielen Opfern der Saboteure.

Insgesamt 2200 Reifen wurden laut den Landeskriminalämtern in den letzten zwei Jahren manipuliert. 115 davon in Sachsen und 155 in Sachsen-Anhalt. Der unangefochtene Spitzenreiter ist jedoch Berlin mit 1455 Sabotagefällen.

Dabei gehen die Täter immer gleich vor. Sie suchen sich SUVs aus, öffnen die Ventile der Reifen und stecken normale Supermarkt-Linsen hinein. Dann heften sie ein Bekennerschreiben an die vordere Windschutzscheibe.

Jana Wosnitza von Schicksalsschlag erschüttert! Schuld war der Krebs
Unterhaltung Jana Wosnitza von Schicksalsschlag erschüttert! Schuld war der Krebs

Die Linsen sorgen dafür, dass die Reifen mit der Zeit immer mehr Luft verlieren, bis sie schließlich platt sind.

Paukisch fährt viel Fahrrad, bei Notfällen ist er jedoch auf sein Pick-up-SUV angewiesen. In der Nacht des Vorfalls hatte er Rufbereitschaft. Glücklicherweise, erzählt er, sei nichts vorgefallen. Denn am nächsten Morgen entdeckte seine Frau die platten Reifen und einen Zettel am Auto.

Darauf stand die große Überschrift: "Achtung Ihr Spritfresser ist tödlich." Auf einer A4-Seite wurde beschrieben, was SUVs für Umweltsünden seien.

MDR "exactly" spricht mit Täter: "Ich bevorzuge große Autos, also die wirklich protzig aussehen"

Die Autoreifen werden mit Linsen sabotiert. Dazu wird das Ventil geöffnet und die Linsen werden darin platziert.
Die Autoreifen werden mit Linsen sabotiert. Dazu wird das Ventil geöffnet und die Linsen werden darin platziert.  © MDR

Dass diese Aktion für einen Notfall-Patienten hätte tödlich ausgehen können, darüber wurde wohl nicht nachgedacht.

Der MDR machte einen mutmaßlichen Anhänger der anscheinend weltweit agierenden Gruppe ausfindig. Lukas erzählt anonym, dass er schon an zwei Aktionen teilgenommen habe. "Ich bevorzuge große Autos, also die wirklich protzig aussehen", erzählt er.

Dass seine Aktionen potenziell gefährlich sind, weist er von sich. "Ich finde es noch relativ zivilisiert, es gibt wirklich noch schlimmere Sachen. Autos anzünden wurde auch schon gemacht in anderen Städten."

Gerüchte um Liebes-Aus: Plötzlich heile Welt bei Walentina Doronina und Can Kaplan?
Unterhaltung Gerüchte um Liebes-Aus: Plötzlich heile Welt bei Walentina Doronina und Can Kaplan?

Abgesehen davon hänge er ja Flugblätter an die Autos, damit die Besitzer nicht unwissend losfahren.

Harald Paukisch hat die Aktion zum Nachdenken angeregt. Er findet die Aussagen im Brief auch nicht pauschal falsch, ihn ärgert jedoch die Art und Weise, wie die Botschaft herübergebracht wird. Auch auf dem Zettel stehende Aussagen wie SUVs sind "unnötig und reine Eitelkeit", stimmen laut ihm einfach nicht.

"Das ist kein Austauschen", beklagt er.

Die gesamte "exactly"-Folge "Angriffe auf SUVs - Reifen platt machen für den Klimaschutz" könnt Ihr Euch in der Mediathek anschauen.

Titelfoto: Bildmontage: MDR

Mehr zum Thema Unterhaltung: