Alice Cooper in Höchstform & ein verletzter Johnny Depp: "Das ist für unsere toten, betrunkene Freunde!"

Hamburg – Die "Hollywood Vampires" haben den rund 4000 Gästen am gestrigen Dienstagabend beim Hamburger "Stadtpark Open Air" zwar nicht das Fürchten gelehrt, dafür aber gezeigt, dass sie viel mehr als die "teuerste Cover-Band der Welt" sind. Wie Gründer Alice Cooper (75) einmal selber seine eigene Band rund um ihn, Johnny Depp (60), Joe Perry (72) und Tommy Henriksen (59) taufte.

Alice Cooper (75) und Joe Perry (72), Gründungsmitglieder der "Hollywood Vampires", wollen mit ihrer Musik ihre verstorbenen Freunde ehren.
Alice Cooper (75) und Joe Perry (72), Gründungsmitglieder der "Hollywood Vampires", wollen mit ihrer Musik ihre verstorbenen Freunde ehren.  © Fabian Lippke

Direkt zu Beginn spielte die Band entgegen ihres selbst gewählten Rufes mehrere Eigenkompositionen wie "I want my Now" und "Raise the Dead" von ihrem 2019 erschienenen Album "Rise".

Ebenso den Titel "My Dead Drunk Friends", der – wie der Name schon erahnen lässt – eine Hommage an die bereits verstorbenen Mitglieder von Coopers einstigen "Drinking Club", der besonders in den 1970ern "Erfolg" feierte, ist. Den wahren Hollywood Vampires.

Unter ihnen auch Größen wie John Lennon (†40) und Keith Moon (†32). Wie viele andere Mitglieder teilen sie das traurige Schicksal, diese Welt viel zu früh verlassen zu haben.

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"Die Band ist um drei Uhr nachts in einer Bar in Los Angeles gegründet worden. Keiner meiner Freunde war mehr da, sie waren alle tot", erzählte Alice Cooper am Dienstagabend die Hintergründe zur Entstehung der "aktuellen" Hollywood Vampires.

Es geht nicht darum, stumpf Klassiker zu Covern, sondern Cooper, Depp, Henriksen und Perry wollen mit ihren Versionen von unter anderem John Lennons "Cold Turkey" oder "Baba O’Riley" von The Who ihre toten Freunde ehren. Dafür sorgen, dass sie nie in Vergessenheit geraten. Deswegen kündigte Cooper auch jedes Cover mit Namen und Original-Interpret an.

Johnny Depp gedenkt Gitarrist Jeff Beck

Johnny Depp (60) war von der ihm von den Fans entgegengebrachten Liebe ganz gerührt.
Johnny Depp (60) war von der ihm von den Fans entgegengebrachten Liebe ganz gerührt.  © Fabian Lippke

Es war also auch nicht verwunderlich, dass die einzigen Worte, die Depp an dem Abend ans Publikum richtete, wiederum von einem verstorbenen Freund handelten: Gitarrist Jeff Beck, der Anfang des Jahres verstarb.

"Ich möchte Euch seinen besten Freund vorstellen", so der Film-Star und kam wenig später mit Becks weißer Stratocaster an gehumpelt (Depp hatte sich im Mai eine Fraktur im Knöchel zugezogen und trägt seitdem eine Schiene).

Das Kult-Instrument reichte er an Joe Perry, Leadgitarrist von Aerosmith, weiter, der voller Hingabe ein Medley aus Becks Kompositionen spielte.

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Sehr beeindruckend, aber von den Fans (leider) lange nicht so gewürdigt wie Johnny Depps Ausflüge ans Mikrofon. Der Hollywood-Star bewies sein musikalisches Talent bei seinen Versionen von David Bowies "Heroes" und "People who died" von der Jim Carroll Band.

Als eigentlicher Star der Band – zumindest wenn es nach der Anzahl der Fans im Publikum ging – hielt sich Depp erstaunlich viel in der rechten Ecke der Bühne auf. Sicherlich auch seiner Verletzung geschuldet. Er schaffte es aber dennoch, zahlreiche Luftküsse und Gitarrenplektren an seine (kreischenden) Fans zu verteilen. Die sich teilweise sogar als seine wohl größte Rolle "Captain Jack Sparrow" verkleidet hatten.

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Alice Cooper sei Dank: "Ein viel lebendigerer Abend als erwartet!"

Alice Cooper steckte die Menge am Dienstagabend auf dem Hamburger Stadtpark Open Air mit seiner Energie an.
Alice Cooper steckte die Menge am Dienstagabend auf dem Hamburger Stadtpark Open Air mit seiner Energie an.  © Fabian Lippke

Der wahre Star des Abends war aber Alice Cooper. Der nicht wie ein Untoter über die Bühne schlich, sondern erstaunlich agil und mit um kein Jahr gealterter Stimme puren Rock ’n’ Roll bot. Inklusive zahlreicher Kleidungs– und Instrumentenwechsel.

Mal spielte er mit Zylinder, Frack, Weste, Peitsche oder allem zusammen, mal Gitarre, mal Rasseln und mal die Mundharmonika. Und strahlte dabei eine Energie aus, die viele nach dem Konzert dazu bewog, von einem "viel lebendigeren Abend als erwartet" zu sprechen. Schließlich haben die vier Gründungsmitglieder der Band die 50 Jahre schon weit überschritten.

Nach rund 70 Minuten setzte die Band dem gelungenen Konzertabend mit "Schools Out" gepaart mit Pink Floyds "Another Brick in the Wall" noch die Krone auf. Eine Zugabe gab es keine, dafür noch mehr Plektren von Johnny sowie die Erinnerung an absolute Legenden der Musikgeschichte und an einen legendären Auftritt vierer Weltstars mitten im heimeligen Grün des Hamburger Stadtparks.

Am heutigen Mittwoch gastieren die "Hollywood Vampires" im Rahmen ihrer Tour in Berlin. Danach folgen noch zwei Shows in Mainz und Stuttgart. Ein paar wenige Tickets sind noch verfügbar. Weitere Informationen zum Hamburger Stadtpark Open Air unter stadtparkopenair.de.

Titelfoto: Fabian Lippke (Bildmontage)

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