Scooter liefern 90 Minuten am Elbufer ab: Vieles erinnert an Fußball

Dresden - Lautstarke Beats, simple, eindringliche Texte und ein ausverkauftes Haus bei den Filmnächten am Elbufer. Das "Scooter"-Konzert am Freitagabend war bei hochsommerlichen Temperaturen eine schweißtreibende Angelegenheit. Doch bei den Fans der Band war zunächst Geduld gefragt.

H.P. Baxxter (61) wie man ihn kennt: Voller Einsatz auf der Bühne, er gibt den Takt und Ton vor.
H.P. Baxxter (61) wie man ihn kennt: Voller Einsatz auf der Bühne, er gibt den Takt und Ton vor.  © Norbert Neumann

Los ging es um 20 Uhr mit dem Support-Act "Neptunica", der wie Scooter auch dem DJ-Label "Kontor" angehört.

Inhaltlich kamen die Beats zwar an, doch das Publikum ist eben "Faster Harder Scooter" gewohnt, forderte mit "Lauter"-Rufen, dass die Boxen doch bitte aufgedreht werden.

Dann passierte rund eine halbe Stunde lang nix. Um 21.15 Uhr betraten endlich die sehnsüchtig erwarteten drei Raver - unterstützt von sechs Tänzerinnen - die Bühne und heizten der Menge mit "Gimme the Noise" ordentlich ein.

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Was dann geschah, glich einem Stadionbesuch. Scooter-Frontmann H.P. Baxxter (61), mutierte zum Capo. Er gab den Text vor, die Menge antwortete ihm per Wechselgesang.

Es wurde gehüpft und geklatscht, Arme wurden nach oben gerissen, garniert mit Pyro und anderweitigen Feuereinlagen, die in lautstarken Knall-Effekten mündeten, was man in ähnlicher Form aus Fußball-Stadien zu Top-Spielen oder Europapokal-Paarungen kennt.

Dass die markigen Scooter-Sprüche stadiontauglich sind, ist einigen Bundesligisten auch schon aufgefallen. In Hamburg, Heidenheim oder Mönchengladbach schallen die Scooter-Songs "Maria" oder "Always Hamburg" als Torhymnen durch die Arena.

Scooter bei den Filmnächten: Micky-Maus-Stimme, altbewährte Klassiker und ein neuer Song

Einfache Texte, die sich jeder merken kann. Fans der Band tragen beim Konzert Motto-Shirts mit Songtiteln wie "Hyper Hyper".
Einfache Texte, die sich jeder merken kann. Fans der Band tragen beim Konzert Motto-Shirts mit Songtiteln wie "Hyper Hyper".  © Norbert Neumann

Und wo Fans im Stadion Schals oder Trikots tragen, sind es bei den Filmnächten viele Besucher, die Motto-Shirts wie "Always Hardcore" und "Hyper Hyper" anhaben.

Beide Evergreens ertönten im Laufe des Abends und motivierten Jung und Alt zu übermütigem Auf-und-Ab-Gehüpfe.

Auch Songs mit der verzerrten Micky-Maus-Stimme wie "Ramp" oder "Nessaja" wurden performt. Wie es sich für eine Musikgruppe gehört, hatte Scooter aber auch Neues mitgebracht.

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"Luv U More" bildete den taufrischen Gegensatz zu altbewährten Klassikern wie "Hyper Hyper" oder "Move Your Ass!", die gegen Ende des Abends der "Thirty, Rough and Dirty"-Tour erklangen.

Frontmann HP (Kurzform für Hans Peter) ist sich treu geblieben.
Frontmann HP (Kurzform für Hans Peter) ist sich treu geblieben.  © Norbert Neumann

"Thirty, Rough and Dirty" ist bei Scooter Programm

Sechs Tänzerinnen schwangen zum Techno-Spektakel die Hüften und auch der Scooter-Sänger selbst legte so manche Tanzeinlage ein.
Sechs Tänzerinnen schwangen zum Techno-Spektakel die Hüften und auch der Scooter-Sänger selbst legte so manche Tanzeinlage ein.  © Norbert Neumann

Die Zahl 30 im Titel des Konzerts erinnert daran, dass Gründung und der erste Chart-Einstieg der Band mehr als 30 Jahre her sind. Rau und schmutzig ist bei der Hamburger Techno-Truppe ohnehin Programm.

Vieles mag sich im Laufe der Zeit geändert haben, Scooter sind sich treu geblieben.

Selbst mit 61 Jahren legt H.P., der Mann mit dem wasserstoffblonden Haar, noch eine Jumpstyle-Performance wie ein junger Hüpfer hin.

Nach 90 Minuten bedankte sich der Sänger artig beim Dresdner Publikum und seiner Crew.

Als die Zuschauer lautstark eine letzte Zugabe wünschten, gaben Scooter quasi in der Nachspielzeit ihre derbe Meinung zum Corona-Ursprungsjahr mit "FCK 2020" zum Besten.

HP versprach ein Wiedersehen, dann war alles "Over and Out!", wie der Frontmann im Song "Weekend" zu sagen pflegt.

Titelfoto: Bildmontage: Norbert Neumann

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