Illegale Drogengeschäfte: Wird Encrochat der KMN-Gang zum Verhängnis?

Dresden - Die KMN-Gang und die Encrochat-Ermittlungen: Seit Monaten ermittelt der Staatsanwalt gegen die Rapper wegen massiven Drogenhandels in deren Umfeld.

Hat noch gut lachen: Mustafa K. (26) im Gespräch mit seinem Anwalt Carsten Brunzel (44).
Hat noch gut lachen: Mustafa K. (26) im Gespräch mit seinem Anwalt Carsten Brunzel (44).  © privat

Es gibt es immer mehr Verhaftungen oder Anklagen. So muss sich jetzt am Landgericht Dresden Mustafa "Musti" K. (26) verantworten. Auch er soll an den illegalen Geschäften beteiligt gewesen sein. Ob der Nachweis gelingt, steht aber in den Sternen.

Laut Anklage vermittelte Musti den Verkauf von zwei Kilo Crystal und half dem Hauptbeschuldigten Ammar R. (28, sitzt in Haft), 20 Kilo Marihuana zu verkaufen.

Beim Verkauf von zwei weiteren Kilo Crystal war der gebürtige Iraker demnach direkt beteiligt. Dabei listet die Justiz alles minutiös auf. Denn die Anklage stützt sich auf die Aufwertung der Chat-Protokolle.

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Genau da liegt aber das Problem. Der Encrochat war ein hochverschlüsseltes Nachrichtenportal. Im Sommer 2020 knackten dann französische Fahnder den Chat, lasen alle Kommunikation mit und reichten ihre Erkenntnisse an andere Fahnder weiter.

Prompt gab es im Januar 2021 eine bundesweite Großrazzia. Dabei wurden Menschen-, Waffen- und Drogenhändler aus dem Verkehr gezogen. Auch in Leipzig und Dresden vollstreckte die Polizei Haftbefehle. So auch bei den Dresdner Rappern.

Im Januar rückte die Polizei auch in Dresden zur Razzia aus. Dabei wurde auch dieser Wagen beschlagnahmt.
Im Januar rückte die Polizei auch in Dresden zur Razzia aus. Dabei wurde auch dieser Wagen beschlagnahmt.  © xcitepress

Aber: "Niemand weiß, wie genau diese Erkenntnisse aus dem Chat gewonnen wurden", so Verteidiger Carsten Brunzel (44). Es ist gut möglich, dass die französischen Ermittler mit Fahndungsmethoden an die Daten kamen, die in Deutschland nicht zulässig sind. Dann aber dürften weder die Daten hierzulande genutzt, werden noch waren dann die Razzien rechtens. Wie gesagt: Der Ausgang ist völlig offen.

Titelfoto: Montage: privat, xcitepress

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