Jetzt auch Vorwürfe gegen Rammstein-Keyboarder: "Ich habe es geschehen lassen"

Berlin - Ende Mai sind erstmals Vorwürfe gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann (60) aufgekommen. Neue Anschuldigungen rücken jetzt ein weiteres Bandmitglied in den Fokus: Christian "Flake" Lorenz (56).

Till Lindemann (60) sieht sich seit Ende Mai mit schweren Vorwürfen konfrontiert.
Till Lindemann (60) sieht sich seit Ende Mai mit schweren Vorwürfen konfrontiert.  © Marina Lystseva/TASS/dpa

Zwei Frauen haben gegenüber dem NDR und der "Süddeutschen Zeitung" mutmaßliche sexuelle Übergriffe des Keyboarders geschildert, die allerdings bereits mehr als 20 Jahre zurückliegen sollen.

Der erste Vorfall soll sich 1996 zugetragen haben - noch vor dem großen Durchbruch von Rammstein. Nach einem Konzert in Gera habe eine damals 22-Jährige die Band ins Hotel begleitet und unter anderem mit Lindemann, Flake und Schlagzeuger Christoph "Doom" Schneider (57) in einem Pool und anschließend auf dem Zimmer gefeiert und getrunken, bis sie nach eigener Aussage das Bewusstsein verlor.

Am darauffolgenden Morgen sei sie dann auf dem Fußboden aufgewacht - nackt, mit Flake an ihrer Seite. Ihr Unterleib habe sich "wie zerfetzt" angefühlt, schildert sie ihre Schmerzen, die noch tagelang angehalten hätten.

Sie habe schon zuvor und auch danach Sex gehabt, aber "solche Schmerzen hatte ich vorher nie und nachher nie", erklärte sie den Reportern. Sie wisse allerdings nicht genau, was in dieser Nacht passiert sei und welcher der Anwesenden ihr diese Schmerzen zugefügt haben könnte.

22-Jährige feiert 1996 mit Rammstein in Hotelzimmer, am nächsten Morgen wacht sie mit Schmerzen auf

Die negativen Schlagzeilen rund um Rammstein reißen nicht ab.
Die negativen Schlagzeilen rund um Rammstein reißen nicht ab.  © Malte Krudewig/dpa

Anzeige erstattete sie jedoch nicht, denn dieser Übergriff fand noch lange vor der MeToo-Bewegung statt. "Ich dachte damals, dass mir das ohnehin keiner geglaubt hätte, im Februar 1996", erklärte sie den Journalisten. Sie habe ihre Eindrücke aber ihrer Schwester und einem engen Freund geschildert - beide bestätigten die Aussage.

In einem anderen Fall soll eine damals 17-Jährige Lindemann bei einer Autogrammstunde im Dezember 2002 kennengelernt haben. Anschließend sei sie in Begleitung von Bekannten auf den Frontmann und Lorenz in einer Bar in Prenzlauer Berg getroffen, wo der heute 60-Jährige sie schließlich in Flakes Landhaus in Brandenburg eingeladen haben soll - allein.

Sie sei mitgefahren, weil sie damals "absolut verknallt" in Lindemann gewesen sei, wie die Frau ihren Gesprächspartnern schilderte. In den Monaten nach dem Vorfall habe sie sogar eine kurze, gewollte Affäre mit Till gehabt.

Zu diesem Zeitpunkt dachten die beiden Männer jedoch, dass sie mit einer 22-Jährigen anbandeln würden. Erst nach der Ankunft in besagtem Landhaus habe das Mädchen dann ihr wahres Alter preisgegeben. Dennoch seien anschließend Schnaps und Bier in Strömen geflossen.

17-Jährige soll 2002 ungewollten Sex mit Rammstein-Keyboarder Christian "Flake" Lorenz gehabt haben

Rammstein-Keyboarder Christian "Flake" Lorenz (56) soll sich im Dezember 2022 an einer damals 17-Jährigen vergangen haben. (Archivfoto)
Rammstein-Keyboarder Christian "Flake" Lorenz (56) soll sich im Dezember 2022 an einer damals 17-Jährigen vergangen haben. (Archivfoto)  © Gregor Fischer/dpa

Lindemann soll ihrer Schilderung zufolge im Laufe des Abends zu Bett gegangen sein. Auch sie selbst habe sich stark betrunken in ein Bett gelegt - lange allein blieb sie demnach jedoch nicht, denn Lorenz habe sich zu ihr gesellt.

Er habe sie dann zu sich gedreht und ungewollten Sex mit ihr gehabt. Sie habe zwar nicht explizit "Nein" gesagt, konnte sich in ihrem Zustand aber auch nicht gegen den Annäherungsversuch wehren.

"Ich habe es geschehen lassen. [...] Ich war mindestens super betrunken und er wusste es. [...] Ich war einfach nicht mehr bei Sinnen", erklärte die Betroffene den Journalisten. Nach eigener Aussage leidet sie bis heute unter den Folgen des sexuellen Übergriffs, war deshalb auch jahrelang in Therapie.

Beide Opfer und alle Zeugen haben ihre Aussagen zur Vorlage bei Gericht an Eides statt versichert. Christian Lorenz und Christoph Schneider ließen derweil sämtliche Vorwürfe über ihre Anwälte zurückweisen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Titelfoto: Gregor Fischer/dpa

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