NDR-Mitarbeiter erheben schwere Vorwürfe: "Politischer Filter", "Klima der Angst"

Kiel - Es sind schwere Vorwürfe: Gleich mehrere Mitarbeiter des NDR aus dem Rundfunkhaus in Kiel werfen der Senderleitung vor, die unabhängige Berichterstattung teilweise zu verhindern. Sie sprechen von einem "politischen Filter" sowie einem "Klima der Angst".

Der Norddeutsche Rundfunk sieht sich schweren Vorwürfen gegenüber. Mitarbeiter in Kiel sprechen von einem "politischen Filter" sowie einem "Klima der Angst". (Archivfoto)
Der Norddeutsche Rundfunk sieht sich schweren Vorwürfen gegenüber. Mitarbeiter in Kiel sprechen von einem "politischen Filter" sowie einem "Klima der Angst". (Archivfoto)  © Ole Spata/dpa

Wie der "Business Insider" unter Berufung auf vertrauliche Untersuchungsberichte schreibt, haben sich in den vergangenen zwei Jahren neun Mitarbeiter an den Redaktionsausschuss - eine Anlaufstelle für interne Beschwerden - des NDR gewandt.

So heißt es in einem Bericht aus dem September 2021, die "Berichterstattung werde teilweise verhindert und kritische Informationen heruntergespielt". Zudem würden "Autoren abgezogen und Beiträge in den Abnahmen massiv verändert".

Die Mitarbeiter sprechen von einem "politischen Filter" und davon, dass Führungskräfte wie "Pressesprecher der Ministerien" agieren würden. Kritischen Themen werde frühzeitig die Relevanz abgesprochen.

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Im Bericht des Redaktionsausschusses heißt es, dass die Vorwürfe vor allem den Programmbereich Fernsehen und die Abteilung "Politik und Recherche" betreffen würden.

Konkret heißt es: "Die Kolleginnen und Kollegen berichten uns von einem 'Klima der Angst' und großem Druck. Es werde gezielt versucht herauszufinden, wer sich an den Redaktionsausschuss gewandt hat."

NDR reagiert auf die Enthüllungen und weist die Vorwürfe zurück

Der Sender reagierte indes auf die Enthüllungen in Form eines Statements. So schreiben die Verantwortlichen: "Den Vorwurf, es gäbe einen 'politischen Filter' im Landesfunkhaus Schleswig-Holstein, weist der NDR zurück. Die Berichterstattung ist unvoreingenommen und unabhängig."

Zudem habe man "nach zahlreichen, persönlichen Gesprächen mit Mitarbeitenden" des Rundfunkhauses in Kiel kein "Klima der Angst" feststellen können.

Nichtsdestotrotz: Nachdem "Business Insider" den Sender mit den Vorwürfen konfrontiert hatte, lud der Direktor des Landesfunkhauses Schleswig-Holstein, Volker Thormählen, die Mitarbeiter wenige Stunden später zu einem "zwanglosen Austausch" am morgigen Freitag ein - es gibt Gesprächsbedarf.

Titelfoto: Ole Spata/dpa

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