Bremen - Es war ein bewegender Auftritt! TikTok-Pfleger Rashid Hamid (32) war am Freitagabend zu Gast in der Radio-Bremen-Show "3nach9" und sprach dort über seine Anfänge und die Beziehung zu Oma Lotti (†93). Zwischendurch flossen bei ihm sogar die Tränen.
Vor allem mit der herzlichen und erfrischenden Beziehung zu Oma Lotti erreichte Hamid viele Menschen. Sogar der DFB wurde darauf aufmerksam und nutzte bei der Vorstellung des EM-Kaders im vergangenen Sommer die Popularität der beiden aus. Gemeinsam veröffentlichten sie die Nominierung von Jonathan Tah (29).
Als das Video gezeigt wurde, kamen bei dem 32-Jährigen die Tränen, er musste kurz innehalten. "Schwierig, dass zu sehen, wenn ich ehrlich bin", gestand er.
Dabei war es großes Glück, dass die beiden überhaupt zusammen gefunden hatten. Hamid war von Opa Erwin, einem seiner ersten Patienten, gebeten worden, auf seine Freundin aufzupassen. "Durch ihn bin ich mit Oma Lotti in Kontakt gekommen, durch ihn hat sich die Freundschaft entwickelt", erklärte Hamid.
Bei den ersten Treffen sei sie aber schockiert gewesen. "Da kommt ein Mann mit Glatze, bisschen kräftig, mit Vollbart", erinnerte er sich. "Mit der Zeit sind wir ein Herz und eine Seele geworden."
Schließlich öffnete sich Oma Lotti auch. "Sie hat sich bunt gekleidet, schick gemacht. Sie hat auch andere Kulturen kennengelernt und das erste Mal mit mir einen Döner gegessen", sagte Hamid fast ungläubig.
Auch er selbst habe davon profitiert. "Man kann auch Freundschaften mit jungen oder älteren Menschen schließen. Das Alter ist egal, es ist die Ebene, auf der man sich versteht, das ist das Wichtigste, egal wie alt man ist, welche Herkunft man hat oder welches Geschlecht."
TikTok-Pfleger Rashid Hamid war mit Social Media komplett überfordert
Mittlerweile hat Hamid mit seinem Pflegedienst 30 Mitarbeiter. Mehr sollen es nicht werden. "Wir wollen die Größe beibehalten und übersichtlich halten." Nur so könne er sich weiterhin seinen "Freunden" widmen und die lustigen Videos weiterhin aufnehmen.
Dass es überhaupt so weit kam, war pures Glück. Im September 2021 fasste Rashid Hamid einen Entschluss: Er gründete gemeinsam mit seiner Frau einen Pflegedienst, doch das war zunächst alles andere als einfach. "Wir hatten keine Patienten und Mitarbeiter bekommen, weil wir unbekannt waren", erklärte der 32-Jährige im Gespräch mit Moderatorin Judith Rakers (49).
Über mehrere Monate hinweg hatte der Pflegedienst keine Einnahmen, Hamid und seine Frau machten sich große Sorgen. "Wenn du in Hamburg einen Pflegedienst gründest, brauchst du fünf examinierte Fachkräfte, dazu hatten wir laufende Kosten", blickte er zurück. Für Werbeplakate oder Stellenanzeigen fehlte das Geld.
Und so kam seine Frau auf die Idee, es via Social Media auszuprobieren. "Ich habe mit Anfang 30 erst einmal gegoogelt, wie man sich ein Profil erstellt und was Hashtags sind", gestand Hamid und lachte. "Ich war hilflos und verzweifelt."
Zu diesem Zeitpunkt habe er fünf Patienten gehabt, einer von ihnen war Opa Erwin. "Er hat Sprüche rausgehauen, da dachte ich, das muss ich den Leuten zeigen, die werden das feiern", erinnerte sich der TikTok-Star an den entscheidenden Moment. Nach dem Go von Opa Erwin nahm das Schicksal seinen Lauf.
Eine große Hilfe sei dabei auch das mediale Interesse gewesen, bekräftigte er. Dadurch hätten sich viele Pflegebedürftige bei ihm direkt gemeldet. Selbst seine Patienten wurden auf der Straße erkannt und angesprochen.
Mittlerweile hat Hamid mit seinen Social-Media-Auftritten auf Instagram und TikTok mehr als 900.000 Follower - und das in nur drei Jahren.