Nach Koranverbrennung: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Anzeigenhauptmeister

Von Inga Jahn

Halle - Die Staatsanwaltschaft in Halle ermittelt gegen einen als "Anzeigenhauptmeister" bekannten jungen Mann aus Gräfenhainichen im Landkreis Wittenberg.

Gegen den selbsternannten "Anzeigenhauptmeister" wird nun ermittelt. (Archivbild)
Gegen den selbsternannten "Anzeigenhauptmeister" wird nun ermittelt. (Archivbild)  © Julian Stähle

Es gebe ein Verfahren und zwei Vorwürfe gegen den in der Öffentlichkeit bekannten Mann, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Halle der Deutschen Presse-Agentur.

Konkret werde dem 19-Jährigen ein mutmaßlicher Verstoß gegen das Waffengesetz sowie Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen vorgeworfen.

Im Internet waren den Angaben nach Videos aufgetaucht, die den Beschuldigten zeigten - unter anderem mit einem "pistolenähnlichen Gegenstand", sagte der Sprecher.

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Außerdem werde ermittelt, ob und warum der Beschuldigte einen Koran verbrannt hat. Zuvor hatte unter anderem die "Mitteldeutsche Zeitung" berichtet.

Der 19-Jährige sagte der Deutschen Presse-Agentur, er gehe davon aus, dass die Ermittlungen gegen ihn eingestellt werden, da seine Taten seiner Meinung nach keine strafrechtliche Relevanz hätten. "Was ich im Internet teile, mache ich bewusst – um zu provozieren."

Bis zum rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens gilt die Unschuldsvermutung.

Durchsuchung beim Anzeigenhauptmeister

Der "Anzeigenhauptmeister" schockierte seine Fans Ende letzten Jahres mit einem Hitler-Bärtchen.
Der "Anzeigenhauptmeister" schockierte seine Fans Ende letzten Jahres mit einem Hitler-Bärtchen.  © Bildmontage: Screenshot/Instagram/deutscher_anzeigenhauptmeister

Der "Anzeigenhauptmeister" war durch Videos in sozialen Medien bekannt geworden, in denen er von unzähligen Anzeigen wegen Falschparkens und anderen Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung berichtete.

Einzelne Behörden hatten bestätigt, dass er eine Vielzahl von Anzeigen erstattet hatte. Dabei war auch darauf hingewiesen worden, dass der Mann damit für enormen behördlichen Aufwand sorgt.

Die Staatsanwaltschaft habe am 25. November einen Antrag auf Durchsuchung an der Meldeadresse des Beschuldigten gestellt, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Diese sei noch am selben Tag vollstreckt worden, jedoch sei der junge Mann dabei nicht angetroffen worden.

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Am vergangenen Mittwoch habe der 19-Jährige sich dann bei einer Polizeistation in Mittelhessen gemeldet und gesagt, dass er wisse, dass die Polizei an seiner Meldeadresse war. Außerdem habe er eine Spielzeugpistole abgegeben, so der Sprecher. "Es ist denkbar, dass es sich dabei um den pistolenähnlichen Gegenstand aus dem Video handelt."

Im Gespräch mit der dpa gab der "Anzeigenhauptmeister" an, es sei die Spielzeugpistole aus dem Video gewesen.

Im Zuge der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft soll dem Beschuldigten nun unter anderem rechtliches Gehör verschafft werden, hieß es.

Titelfoto: Fotomontage: Julian Stähle, Screenshot/Instagram/deutscher_anzeigenhauptmeister

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