Berlin - Charlotte Würdig (47) wird regelmäßig Ziel digitaler Angriffe: Ihr Körper wird bewertet, sie erhält Hassmails und sogar Morddrohungen. Eine Nachricht traf sie dabei besonders hart.
Die Moderatorin sei herabwürdigende Nachrichten inzwischen gewohnt und versuche, sie nicht zu sehr an sich heranzulassen. Doch eine Mail von einem Unbekannten bereitet ihr heute noch Kopfzerbrechen.
"Hey, Charlotte, nächstes Jahr, nach deinem Geburtstag, werde ich dich ermorden. Ich werde so lange auf dich Missgeburt eintreten, bis du beerdigt werden sollst. Es ist keine Drohung, ich töte dich. Und ich bin dankbar, dass du diese Nachricht liest", schrieb der Mann, wie sie gegenüber BILD verriet.
Aus diesem Grund appelliert sie an die Justizministerin Stefanie Hubig (57): "Ich fordere Sie von ganzem Herzen auf: Schaffen Sie bitte Gesetze, die was dagegen tun können. Die digitalen Täter müssen endlich zur Rechenschaft gezogen werden."
Die 47-Jährige könne nicht verstehen, dass der Datenschutz über dem Wohl der Frauen stehe. "Wir müssen in der Lage sein, dass Frauen oder Menschen im Generellen sich auf die Straße trauen", so Charlotte.
Für sie ist es unverständlich, dass Personen, die andere bedrohen, ohne Konsequenzen davonkommen.
Aus diesem Grund hat Charlotte Würdig den Unbekannten nicht angezeigt
Bundesweit fehlen bislang spezifische und verlässliche Daten zur Strafverfolgung digitaler Gewalt gegen Frauen. Doch fest steht: Über 62 Prozent der Betroffenen digitaler Gewalt seien Frauen.
"Frauen werden digital teilweise wie Freiwild behandelt", so die Exfrau von Rapper Sido. Daher ist es Charlotte besonders wichtig, dass dieses Thema mehr Aufmerksamkeit erhält und ernst genommen wird.
In ihrer Situation sei es so weit gekommen, dass sie diesen Menschen anzeigen wollte. Doch dann habe sie gedacht: "Das bringt doch gar nichts."
"Und das kann nicht die Lösung sein", so die Mutter von zwei Kindern.