München - Der Regisseur Dieter Wedel (†82) ist tot.

Er starb bereits am 13. Juli in Hamburg, wie das Landgericht München I am Mittwoch mitteilte, an dem ein Strafverfahren gegen ihn anhängig war.

Das Gericht hatte eigentlich im Laufe des Tages bekannt geben wollen, ob es zum Prozess gegen Wedel wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung kommt. Das Verfahren gegen ihn wird nach Gerichtsangaben nun entsprechend eingestellt.

Wedel zählte zu den erfolgreichsten deutschen Filmemachern. Mit seinen Mehrteilern begeisterte er das Publikum und schrieb Fernsehgeschichte.

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Der Regisseur startete vor allem in den 1990er Jahren durch. Ein Erfolg des gebürtigen Frankfurters jagte den nächsten. "Der große Bellheim" (1993), "Der Schattenmann" (1996), "Der König von St. Pauli" (1998) und "Die Affäre Semmeling" (2002).

Wenn der Geschichten-Erzähler sein neuestes Werk herausbrachte, sprach man mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Neugier vom "neuen Wedel". Das klang bereits im Vorfeld wie ein Gütesiegel - und bewahrheitete sich oft.

Bevor die schwerwiegenden Vorwürfe gegen ihn im Rahmen der sogenannten #MeToo-Debatte bekannt wurden, war Wedel Intendant der Bad Hersfelder Festspiele. Bei dem Freilicht-Theaterfestival hatte der promovierte Theaterwissenschaftler viele Zuschauerrekorde aufgestellt und dafür gesorgt, dass viel Prominenz zu der Eröffnung vor Ort über den roten Teppich lief.

In Wedels Privatleben ging es turbulent zu. Er hat sechs Kinder von sechs Frauen, einen Sohn mit Hannelore Elsner (†76). Über sein Geburtsdatum gab es zudem zu seinen Lebzeiten widersprüchliche Aussagen. Geboren wurde er nach jetzigen Angaben des Münchner Gerichts am 12. November 1939. Damit war er zum Todeszeitpunkt 82 Jahre alt.

Nach Bekanntwerden des Ablebens Wedels haben sich die Anwälte des Verstorbenen öffentlich zur Todesursache geäußert.

Demnach verstarb der Regisseur "nach langer schwerer Krankheit". "Anlass für die Fortsetzung öffentlicher spekulativer Erwägungen besteht nicht", schreiben sie - und kritisierten die Berichterstattung über das Verfahren: "Das Verfahren gegen unseren Mandanten wurde medial zum angeblichen 'Musterverfahren' einer gesellschaftlichen Bewegung aufgebauscht."

Abschließend heißt es: "Das durch den Tod unseres Mandanten beendete Verfahren erweist sich somit als bedrückendes Beispiel dafür, wie durch einseitige Skandalisierung und moralisierende Verfolgungsmentalität Grundlagen des rechtsstaatlichen Strafverfahrens unter Druck geraten und infrage gestellt werden können."

Aktualisiert: 20. Juli 2022, 12.30 Uhr, Aussagen der Anwälte Dieter Wedels