Er sprach mit Gladbecker Geiselnehmern: Reporter-Legende Peter Wüst ist tot

Großhansdorf - Peter Wüst ist tot. Der bundesweit und international bekannt gewordene Reporter starb im Alter von 76 Jahren.

Peter Wüst führte im Jahr 1988 Interviews mit den Gladbecker Geiselnehmern. (Archivbild)
Peter Wüst führte im Jahr 1988 Interviews mit den Gladbecker Geiselnehmern. (Archivbild)  © Thomas Wattenberg/dpa

Das teilte die Agentur NonstopNews am Samstag mit, mit der Wüst seit dem Jahr 2007 zusammengearbeitet hatte. Details wie den Todestag und die genauen Todesumständen wurden nicht genannt. Der Journalist lebte zuletzt in Großhansdorf im Kreis Stormarn bei Hamburg.

Wüst hatte eine ungewöhnliche Karriere hinter sich. Er arbeitete für den Radiosender R.SH, RTL sowie die Bild-Zeitung und leitete die Nachrichtenagentur rtntvnews. In seinem Berufsleben gab es mindestens einen Moment, der sich ins kollektive Gedächtnis der Nation eingebrannt hat.

Im August 1988 wurde er dem westdeutschen Fernsehpublikum bekannt, als er die Täter des Gladbecker Geiseldramas in deren Auto interviewte.

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Sein Verhalten und das anderer Reporter führte zu einer öffentlichen Debatte über Verantwortung und Grenzen des Journalismus.

Peter Wüst wurde im Jugoslawien-Krieg beschossen – Kollege starb im Auto

Anfang der 1990er berichtete Wüst aus dem Jugoslawien-Krieg. Zusammen mit seinem Kollegen Egon Scotland von der Süddeutschen Zeitung stieg er am 26. Juli 1991 in ein Auto, um in das kroatische Dorf Jukinac zu fahren und nach vermissten Kollegen zu suchen.

Dort angekommen schoss ein Scharfschütze auf das mit "Presse" gekennzeichnete Fahrzeug. Wüst lenkte den Wagen, eine Kugel traf Scotland, der auf dem Weg ins Krankenhaus starb. Er wurde nur 42 Jahre alt.

Der Weltspiegel berichtete damals über den schrecklichen Vorfall, das Video teilte Wüst Jahre später auf seiner Facebookseite.

Peter Wüst erhielt Ehrung der Feuerwehr

Peter Wüst (†76) arbeitete Jahrzehnte als Journalist. (Archivbild)
Peter Wüst (†76) arbeitete Jahrzehnte als Journalist. (Archivbild)  © IMAGO / teutopress

Nach diesen sehr prägenden und erschütternden Erlebnissen fing Wüst Mitte der 90er an, in Hamburg als freier TV-Reporter zu arbeiten. Er fuhr zu Unfällen, Schauplätzen von Verbrechen, den Protesten gegen die Castor-Transporte.

Aber auch andere Themen kamen nicht zu kurz. Für seine Berichterstattung über die Freiwilligen Feuerwehren im Kreis Stormarn wurde er im Oktober 2022 mit der Stormarner Feuerwehrehrenmedaille ausgezeichnet.

"Peter war nicht nur ein geschätzter Kollege, sondern ein Vorbild und Freund. Wir trauern um einen liebgewordenen Weggefährten", schrieb Gerrit Schröder, Redaktionsleiter, im Namen des Teams von NonstopNews.

Titelfoto: IMAGO / teutopress

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