"Nur weg!" Bei Böhmermann gibt's Kritik an der Bahn - und an Chemnitz...

Köln/Chemnitz - Das Drama um die Deutsche Bahn war DAS Thema beim "ZDF Magazin Royale" am gestrigen Freitagabend. Um das Dilemma rund um Zug und Co. deutlich zu machen, musste mal wieder Chemnitz dran glauben.

Jan Böhmermann (41) haut auf die "Kotze, Bienen-Kotze", die als "Gleisgold-Honig" bei der Deutschen Bahn im Angebot ist.
Jan Böhmermann (41) haut auf die "Kotze, Bienen-Kotze", die als "Gleisgold-Honig" bei der Deutschen Bahn im Angebot ist.  © zdf/magazinroyale

Böhmermann & Chemnitz werden wohl keine Freunde mehr in diesem Schienen-Leben. Denn nachdem in der vorletzten Folge die wunderbarste Sache der Welt (Gruppensex) thematisiert worden war, ging's jetzt um das komplette Gegenteil: Chemnitz.

Ausgerechnet die kleine sächsische Großstadt war einmal mehr ein abschreckendes Beispiel beim Bremer Satiriker.

Das Thema "Deutsche Bahn" (DB) brannte unter den Böhmermann'schen Nägeln. "Schotter" und Lobbyismus, "Kohle" für "Gleisgold"-Honig (der ja "aus Bienen-Kotze" bestehe), Comedy-Schulungen für "ulkige Bahnansagen" (kein Witz!) und das Deutsche Grundgesetz, das in Paragraf 87e den Schienen- bzw. Bahnausbau festschreibt (Stand 1994, dem Jahr, als Bundesbahn und ostdeutsche Reichsbahn vereinigt wurden).

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Jan Böhmermann Nach feuriger "ZDF Magazin Royale"-Folge: Justiz ermittelt gegen Böhmermann!

Da heißt es in Absatz 4: "Der Bund gewährleistet, dass dem Wohl der Allgemeinheit, insbesondere den Verkehrsbedürfnissen, beim Ausbau und Erhalt des Schienennetzes der Eisenbahnen des Bundes sowie bei deren Verkehrsangeboten auf diesem Schienennetz, soweit diese nicht den Schienenpersonennahverkehr betreffen, Rechnung getragen wird."

Also übersetzt: Kurzstrecken beziehungsweise Regio-Schienen lohnen nicht, denn die DB setze nur auf gewinnbringende Fernverbindungen... Die "Allianz pro Bahn" habe zehn Prozent der Schienen eliminiert; Kostensenkung lässt grüßen.

Nun gut, wie kommt Witzbold Jan auf Chemnitz, und nicht etwa auf Dortmund oder Gießen (zwei wirklich unschöne Städte des Landes)?

"Weg aus Chemnitz" - billiger als per Zug geht's mit dem Auto

Böhmermann kann ein bisschen rechnen: Um aus Chemnitz wegzukommen, kostet es per Auto nach Berlin 53,36 Euro - mit der DB nahezu viermal mehr, allerdings hat Jan die Nebenkosten des Autos mal glatt nicht mitberechnet...
Böhmermann kann ein bisschen rechnen: Um aus Chemnitz wegzukommen, kostet es per Auto nach Berlin 53,36 Euro - mit der DB nahezu viermal mehr, allerdings hat Jan die Nebenkosten des Autos mal glatt nicht mitberechnet...  © zdf/magazinroyale

Offenbar verbindet der Komiker Sachsen mit "Witzigkeit". Sei es drum, die Rechnung, die er aufmachte, hatte es in sich. Chemnitz hin oder her beziehungsweise weg...

Denn in der drittgrößten Stadt Sachsens gebe es ja eh keine Leute, "die um 6.26 Uhr aufstehen". "Chemnitz wird erst im Juni - das erste Mal seit 16 Jahren - wieder von Fernzügen angefahren", erfahren wir. Immerhin!

Aber: Wer mit der Bahn von Chemnitz wegwill, weil "hin will ja keiner", bekommt von Böhmermann eine Rechnung aufgemacht: Satte 196,80 Euro zahlt eine vierköpfige Familie "one way, 2. Klasse"!

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Wer will schon zurück nach Chemnitz? Nimmt der gemeine Chemnitzer, der ja eh flüchten will, allerdings sein Auto, schlage das bei 263 Kilometern Entfernung Richtung Berlin "nur mit 53,36 Euro" zu Buche... Schnäppchen-Alarm! (Allerdings hat Jan die Nebenkosten des Autos mal glatt nicht mitberechnet...)

Wir lernen: Selbst zu Zeiten stark erhöhter Spritpreise reist man per Auto um ein Viertel billiger durchs Land - oder eben weg aus Chemnitz. "Wer nach Chemnitz will, oder viel realistischer, von Chemnitz weg!", wie es Jan Böhmermann ausdrückt...

Titelfoto: zdf/magazinroyale

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