Schock-Erlebnis auf der Wiesn: Judith Rakers verfolgt "schlimmste Entdeckung" bis heute
Hamburg/München - Noch bis zum 5. Oktober können Oktoberfest-Fans die Wiesn in München besuchen und Bier trinken, was das Zeug hält. Auch Judith Rakers (49) ließ sich das beliebte Volksfest vor eigenen Jahren nicht entgehen und erinnert sich an ihren ersten Wiesenbesuch noch ganz genau.

Dieser sei nämlich alles andere als fröhlich und ausgelassen gewesen. Denn was die ehemalige "Tagesschau"-Sprecherin dort erlebte, verfolge sie bis heute, erklärte die 49-Jährige in ihrem Podcast "Baborie & Rakers - Was war los gewesen?".
Als junge Praktikantin, Anfang 20, besuchte die Norddeutsche zum allerersten Mal das Oktoberfest in München, erzählte Rakers im Gespräch mit Podcast-Kollegin Ariana Baborie (37). Die Moderatorin habe sich bereits auf Trachten, Bierkrüge und zünftige Stimmung gefreut - so, wie man es aus Zeitschriften oder dem Fernsehen kennt. Doch die "schlimmste Entdeckung", die sie dann machte, schockiere sie noch immer.
"Es war vielleicht 10 oder 11 Uhr morgens", schilderte Rakers. "Überall waren schon total betrunkene Menschen", erinnerte sich die 49-Jährige weiter. "Viele haben sich übergeben, einige haben da hingepinkelt und so."
Auf einem Graswall entdeckte Rakers zwischen zahlreichen Betrunkenen schließlich eine Frau im Dirndl - offenbar bewusstlos. Ein Mann beugte sich über die Dame, die Hand unter ihrem Kleid. "Ich habe sofort zu meinen Kollegen gesagt: 'Schaut mal, vielleicht braucht die Frau Hilfe'", erzählte die Moderatorin weiter.
Doch alle reagierten nur abwinkend: "Ach, das sind die Wiesn, die haben sich gern", zitierte die 49-Jährige ihre Begleitung. Statt auf die Frau zuzugehen, folgte die junge Rakers ihrer Begleitung ins Festzelt.
Judith Rakers beschäftigt das Oktoberfest-Erlebnis noch heute

"Ich war total irritiert und dachte: Andere Länder, andere Sitten", sagte sie und bezog sich damit auf das Bundesland Bayern, mit dessen Kultur sie als Norddeutsche weniger vertraut sei. "Aber ich muss so oft an diese Szene denken", beichtete Rakers.
Bis heute quäle die ehemalige "Tagesschau"-Sprecherin die Frage: Hätte sie eingreifen müssen? "Vielleicht hatte die Frau tatsächlich zu viel getrunken und lag dann da und sie kannte den Typen überhaupt nicht. Vielleicht war es aber auch ihr Ehemann", frage sich Rakers noch immer.
Die Antwort darauf kenne sie bis heute nicht und beichtete, dass sie noch immer häufig an dieses Erlebnis denke.
Dass es auf dem Oktoberfest immer wieder zu Übergriffen kommt, ist bekannt. So gibt es auch in diesem Jahr wieder den "Safe Space" hinter dem Schottenhamel-Zelt als Anlaufstelle für Betroffene.
Titelfoto: Focke Strangmann/dpa