Junge Mutter restauriert ihr Haus eigenhändig und stellt lästernde Männer bloß
Hamburg - Cindy-Adriana Speich (30) verwandelte eine abrissreife Bude in ein Traumhaus und avancierte währenddessen zur Influencerin. Ihr Umgang mit Hasskommentaren ist Teil des Erfolgskonzeptes, erzählte die 30-Jährige bei "deep und deutlich".
Was Cindy geschafft hat, ist inspirierend und wird entsprechend honoriert. 810.000 Follower sind von der zweifachen Mutter, die Spachtel und Pinsel selbst schwingt, begeistert. Ihr Account ist der am schnellsten wachsende Instagram-Kanal Deutschlands.
Doch der Weg dahin war alles andere als einfach. "Ich hatte früher überhaupt kein Selbstbewusstsein und war schon in der Kindheit kräftiger gebaut. Ich hatte damit lange Zeit zu kämpfen, auch in der Schulzeit. Manche Kinder können wirklich schlimm sein", so die DIY-Handwerkerin.
Das trifft allerdings nicht nur auf Heranwachsende zu, wie sie schmerzhaft feststellen musste. Ein von ihr beauftragter Handwerker verletzte sie auf ihrer eigenen Baustelle.
"Ich sollte mal einen Schritt beiseite machen, weil er aufgrund meines Körpervolumens sein Werkzeug nicht mehr sieht", erzählt sie. Nach Rücksprache mit ihrem Mann Kevin, durch den sie mit 21 Jahren nach nur acht Wochen Beziehung schwanger wurde, gaben sie dem Arbeiter den Laufpass.
Cindy nahm trotz mangelnder Erfahrung mehr und mehr selbst in die Hand, auch weil das Budget klein war. "Ich sage immer, meine Blutgruppe heißt Pinterest", erzählt die Influencerin. Dort holte sie sich Inspiration und Tipps.
Ihre Arbeiten hielt sie in Videos fest, die sie in einer Art Bau-Tagebuch veröffentlichte, ohne Einblicke in ihr Privatleben. "Mir wurde trotzdem immer wieder unterstellt, dass ich das nur für die Kamera mache." Am Ende würde es ja eh der Mann machen.
Cindy-Adriana Speich wird für ihre Videos im Netz gefeiert
Cindy-Adriana Speich: "Ich recycle die Poesie aus meiner Kommentarspalte"
Bis heute werde ihre Arbeit dahingehend angezweifelt. "Deswegen nenne ich jedes Video: Heute baue ich das und das. Ohne meinen Mann", erklärt die Thüringerin. Dämliche Kommentare gebe es dennoch, mit denen sie einen sehr eigenen Umgang pflegt.
"Anfangs habe ich das ignoriert, aber dann habe ich gemerkt, dass es das auch nicht besser macht. Es einfach so herunterzuschlucken" so Cindy. Dann fing sie an, die Bemerkungen herablassender Männer aufzugreifen.
"Ich recycle die Poesie aus meiner Kommentarspalte. Das triggert die. Damit kommen sie nicht klar, mit ihrem Weltbild. Oftmals sind das vielleicht so Typen, 49 Jahre alt, aus ihrem Gaming-Keller bei Mutti kommentierend", vermutet sie.
Was sie noch viel mehr triggern wird, ist die Freude der Follower, die sich köstlich über die Videos amüsieren. Gleichzeitig gibt es einen positiven Nebeneffekt. "Ich möchte anderen Frauen Mut machen und manche Männer ein bisschen ausbremsen", sagt die Hobby-Handwerkerin.
Die ganze Folge steht in der ARD-Mediathek zur Verfügung.
Titelfoto: Instagram/haus_plan_b

