Luisa Neubauer kritisiert Klimagipfel-Entwurf: "Man kriegt es nicht auf die Kette"

Scharm el Scheich - Die deutsche Klimaaktivistin Luisa Neubauer (26) hat den bisherigen Entwurf für eine Abschlusserklärung der Weltklimakonferenz scharf kritisiert.

Luisa Neubauer (26) im Gespräch mit Außenministerin Annalena Baerbock (41, Grüne).
Luisa Neubauer (26) im Gespräch mit Außenministerin Annalena Baerbock (41, Grüne).  © Christophe Gateau/dpa

"Man kriegt es nicht auf die Kette, in einem Abschlussdokument klarzustellen, dass aus allen fossilen Energieträgern ausgestiegen werden muss. Das sagt ganz schön viel über die Klimakonferenz", sagte die Fridays-for-Future-Aktivistin der Deutschen Presse-Agentur auf dem Klimagipfel im ägyptischen Scharm el Scheich.

In dem am Freitagmorgen veröffentlichten Entwurf wird zwar erwähnt, man wolle schrittweise aus der Kohle aussteigen - der Abschied vom ebenfalls klimaschädlichen Öl und Gas bleibt jedoch unerwähnt.

"Wer macht die Regeln?", fragte Neubauer mit Blick auf die internationalen Verhandlungen. "Sind es die 630 Lobbyisten der fossilen Industrie oder sind es die Staaten, die drohen unterzugehen, wenn hier nicht geliefert wird?"

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Bei der Klimakonferenz in Ägypten sind Hunderte Lobbyisten für Öl, Gas und Kohle registriert - einer Auswertung der Umweltorganisation Global Witness zufolge in diesem Jahr 25 Prozent mehr als bei dem Treffen im vergangenes Jahr in Glasgow.

Bei mehreren Aspekten geht der bisherige Entwurf nicht über die Erklärung aus Glasgow hinaus. Experten fürchten, dass die Beschlüsse sogar dahinter zurückbleiben könnten. "Das wäre ein Desaster", so Neubauer.

Teilnehmer gehen kurz nach Sonnenuntergang auf dem Gelände des UN-Klimagipfels COP27 entlang.
Teilnehmer gehen kurz nach Sonnenuntergang auf dem Gelände des UN-Klimagipfels COP27 entlang.  © Christophe Gateau/dpa

Finanzhilfen für ärmere Länder als Hoffnungsschimmer des Klimagipfels?

Als Hoffnungsschimmer gelten hingegen mögliche Fortschritte bei der Finanzierung von klimabedingten Schäden und Verlusten, bei dem sich die EU zuletzt einen Schritt auf die ärmeren und besonders betroffenen Länder zubewegt hat. "Hier muss richtig geliefert werden", betonte Neubauer.

Es gebe einen gewaltigen Vertrauensverlust dieser Länder gegenüber Deutschland und der EU. Die verletzlichen Staaten müssten und ihr Kampf ums Überleben müsse gehört werden.

Gemeinsam mit senegalesischen Aktivistinnen und Aktivisten macht sich Fridays for Future Deutschland dafür stark, dass die Bundesregierung ihr Vorhaben stoppt, im Senegal in ein Gasvorhaben zu investieren.

Titelfoto: Christophe Gateau/dpa

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