"Winnetou ist kein Apache": Wie rassistisch ist der Klassiker?

Leipzig/Bischofswerda/Bad Segeberg - Die Diskussion um "kulturelle Aneignung" könnte Karl Mays Geschichten über Winnetou den Garaus machen. Außerdem steht die Frage im Raum, ob das, was auf der großen Bühne geschieht, rassistisch ist und abgeschafft werden müsse.

Podcast-Autor Ben Hänchen (34) im MDR-Studio für seine sechsteilige Podcast-Reihe "Winnetou ist kein Apache".
Podcast-Autor Ben Hänchen (34) im MDR-Studio für seine sechsteilige Podcast-Reihe "Winnetou ist kein Apache".  © MDR

Kann man Karl Mays Abenteuergeschichten heute noch unreflektiert auf die Bühne bringen? Das will die sechsteilige MDR-Podcast-Serie "Winnetou ist kein Apache" u. a. mit dem "Bad Segeberg"-Winnetou Alexander Klaws (38) klären.

Ben Hänchen (34) liebt Karl May. Seit seiner Kindheit steht er auf Deutschlands kleinster Karl-May-Bühne im sächsischen Bischofswerda. Nächstes Jahr wäre sein 30. Bühnenjubiläum ...

Allerdings: Angesichts der Diskussion um kulturelle Aneignung könne er die Geschichten über Winnetou nicht mehr uneingeschränkt genießen.

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Ist das, was er da auf der Bühne tut, rassistisch und sollte abgeschafft werden?

Sind Mays Winnetou-Geschichten heute noch aufführbar

Der Schauspieler Alexander Klaws (38) hier als Winnetou-Darsteller bei den Karl-May-Spielen Bad Segeberg.
Der Schauspieler Alexander Klaws (38) hier als Winnetou-Darsteller bei den Karl-May-Spielen Bad Segeberg.  © Claus Harlandt

Um diese Frage zu klären, trifft der "MDR KULTUR"-Redakteur Menschen mit ganz unterschiedlichen Perspektiven auf Karl May und auf das, was aus seinen Geschichten auf deutschen Freilicht-Bühnen gemacht wird.

In der sechsteiligen Podcast-Serie "Winnetou ist kein Apache" kommen u. a. zu Wort der Schauspieler Alexander Klaws, der aktuell bei Deutschlands bekanntesten Karl-May-Spielen in Bad Segeberg die Rolle des Winnetous spielt, die Kulturwissenschaftlerinnen Mithu Sanyal und Dana Weber, der Direktor des Karl-May-Museums in Radebeul Robin Leipold und der in Deutschland lebende Native American Kendall Old Elk.

"Man sollte öfter betonen, dass es sich bei Karl-May-Spielen um Märchen handelt", schlägt Serdar Reitner, der 22-jährige Winnetou-Darsteller der kleinsten Karl-May-Spiele Deutschlands im sächsischen Bischofswerda vor.

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Und Robin Leipold, Direktor des Karl-May-Museums in Radebeul, sagt: "Wenn Karl-May-Spiele weiter eine Daseinsberechtigung haben wollen, müssen sie sich genauso wie wir Museen weiterentwickeln. Sie sollten stärker aufklären. Viele dieser Theater machen großen Umsatz mit ihren Shows. Mit einem Teil davon könnten sie zum Beispiel indigene Menschen unterstützen. Es wäre auch schön, wenn sie regelmäßig indigene Amerikaner einladen. Man kann Partnerschaften mit ihnen eingehen und mehr in den Dialog treten."

Tipp: Zu hören gibt's den MDR-Podcast ab 20. Juni in der ARD Audiothek und im Programm von MDR KULTUR.

Titelfoto: Claus Harlandt

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