Me-Too-Berichte falsch? Ferdinand von Schirach will Millionenstrafe für Fake-Behauptungen

Berlin - Missbrauchsvorwürfe gegen Promis ziehen oft viel Aufmerksamkeit in den Medien auf sich. Doch Autor Ferdinand von Schirach (59) schlägt Alarm und warnt vor medialer Vorverurteilung. Er fordert Millionenstrafen für die Verantwortlichen von Fake-Schilderungen.

Autor und Jurist Ferdinand von Schirach (59) fordert hohe Strafen für Falschbehauptungen von Medien.
Autor und Jurist Ferdinand von Schirach (59) fordert hohe Strafen für Falschbehauptungen von Medien.  © Annette Riedl/dpa

Menschen, die falsche Anschuldigungen erheben und damit das Leben von Unschuldigen ruinieren, sollten dem Autor und Juristen nach hart bestraft werden, berichtet die Welt, die sich auf ein Interview mit dem Stern bezieht.

"Die Berichterstattung über MeToo-Fälle entwickelt sich zum Beispiel in den sozialen Medien zu einer Horrorgeschichte", so Schirach. Grund dafür sei der Mangel an Objektivität. Vielmehr würden Triebe und Emotionen die Berichte prägen.

Um nur einige prominente Beispiele zu nennen, sahen sich unter anderem Ben Affleck (51), Dustin Hoffman (86), Kevin Spacey (64) und Till Lindemann (60) mit Vorwürfen zu sexuellen Übergriffen konfrontiert.

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Doch nicht in jedem durch die Me-Too-Debatte bekannt geworden Fall führen die Anschuldigungen zu rechtlichen Konsequenzen oder einer endgültigen Verurteilung. Dennoch können die laut gewordenen Vorwürfe schwerwiegende Folgen für die Betroffenen haben.

Selbst wenn keine Anklage erhoben wird, könne allein die Berichterstattung den Ruf der Männer nachhaltig schädigen, argumentiert der 59-jährige Autor.

Durch Millionenstrafen sollen Medien glaubwürdiger werden

Die Me-Too-Debatte brachte viele Prominente in Verruf. (Symbolbild)
Die Me-Too-Debatte brachte viele Prominente in Verruf. (Symbolbild)  © Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa

Von Schirach schlägt daher vor, eine neue Art der Strafe einzuführen: Wenn falsche Berichterstattung dazu führt, dass das Ansehen einer Person erheblich geschädigt wird, sollten Gerichte Millionenstrafen gegen die Medien verhängen können, die diese falschen Informationen verbreitet haben.

Seiner Meinung nach würden diese Sanktionen dazu beitragen, dass Berichte über Me-Too-Fälle glaubwürdiger werden, da die Leser dann wissen würden, welche Konsequenzen die Medien für ungenaue oder voreilige Berichterstattung auf sich nehmen müssten.

Unter dem Hashtag "MeToo" teilten zahlreiche Opfer in den sozialen Medien ihre eigenen Erfahrungen mit sexuellem Missbrauch, nachdem die "New York Times" 2017 erstmals über Anschuldigungen gegen den US-Filmproduzenten Harvey Weinstein (71) berichtet hatte.

Titelfoto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa, Annette Riedl/dpa (Bildmontage)

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