Roland Kaiser rechnet mit Gender-Gegnern ab: "Viele gute Seiten"

Münster - Roland Kaiser (72) ist einer der erfolgreichsten Interpreten im deutschen Schlagerbereich und spielt schon seit Jahrzehnten immer wieder vor Abertausenden von Menschen. Doch Abseits des musikalischen Trubels, äußert er auch gerne seine Meinung zu umstrittenen Themen.

Das jährliche "Kaisermania" ist für viele das Highlight der Oper-Air-Konzerte von Roland Kaiser (72).
Das jährliche "Kaisermania" ist für viele das Highlight der Oper-Air-Konzerte von Roland Kaiser (72).  © Matthias Rietschel/dpa-Zentralbild/dpa

Auch wenn er sich auf der Bühne hauptsächlich auf seine Musik konzentriert, hat der legendäre Schlagersänger klare Meinungen zu Veränderungen in der Musikbranche und verschiedenen politischen Themen.

Einige seiner Standpunkte verriet er in einem neuen Interview mit "ntv".

In der Musikindustrie hat sich über die vergangenen Jahre viel verändert. Der 72-Jährige steht Neuerungen wie Streaming aber offen gegenüber.

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"Ich finde, neue Entwicklungen zu verdammen, nur weil man sie nicht kennt, ist zu kurz gedacht", erklärt er. Dabei erkennt er vor allem an, dass jüngeren Menschen der Zugang zur Musik heutzutage viel leichter gemacht wird, als es früher einmal war.

Laut eigener Angaben arbeitet Kaiser viel mit seiner Tochter Annalena (25) zusammen und ist auch immer bereit dazu, von der jüngeren Generation zu lernen.

Man müsse beachten, dass eine andere Sicht auf die Dinge nicht unbedingt falsch ist, sondern es gehe vor allem darum, einander zuzuhören. Aus diesem Grund kritisiert er auch die Entwicklung, dass Menschen sich heute immer weniger zuhören.

Roland Kaiser erschüttert vom Antisemitismus

Bei einer Demo unter dem Motto "Nie wieder ist jetzt!" hielt Kaiser im vergangenen Jahr sogar eine Rede.
Bei einer Demo unter dem Motto "Nie wieder ist jetzt!" hielt Kaiser im vergangenen Jahr sogar eine Rede.  © Carsten Koall/dpa

Die Musikbranche ist nicht das einzige, das sich in stetigem Wandel befindet, denn auch unsere Sprache verändert sich immer wieder.

Mit dem Gendern hat Kaiser kein Problem. "Wir sprechen eben heute anders als vor 50 Jahren. Diese Entwicklung hat auch viele gute Seiten", meint er dazu.

Ein weiteres Thema, mit dem sich Kaiser befasst, ist der Rechtsruck in Deutschland. Die Situation nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa und der Antisemitismus machen ihn wütend und traurig.

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Er kann nicht fassen "dass wir in einem Land wie unserem, nachdem wir dieses Verbrechen an jüdischen Menschen begangen haben, immer noch Ressentiments vor uns hertragen und schon wieder bereit sind, Gewalt auszuüben".

Um diesem Trend entgegenzuwirken, sollte man laut ihm die Dinge immer wieder ansprechen und sie so lange wiederholen, bis "die Menschen wach werden".

Er appelliert dabei auch Journalistinnen und Journalisten und sagt, man müsse alle Leute erreichen, nicht nur die, die sowieso schon der eigenen Meinung sind. "Vielleicht fangen die dann zumindest an, zu überlegen" beteuert der Bühnenstar.

Wer sich in erster Linie für die Musik des Schlagerstars interessiert, der dürfte sich besonders über die vier Termine des Höhepunkts seiner Open-Air-Konzerte freuen. Am Elbufer in Dresden können seine Fans am 26. und 27. Juli sowie am 2. und 8. August bei der legendären "Kaisermania" dabei sein.

Titelfoto: Matthias Rietschel/dpa-Zentralbild/dpa

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