Disney kündigt weitreichende Umgestaltungen an: Was das für Streaming und Kino bedeutet

Kalifornien (USA) - Disney-Filme auf Netflix, Amazon Prime und Co. kostenlos zu streamen, ist vielleicht nicht mehr lange möglich. Das amerikanische Medienunternehmen wechselt die Strategie und setzt auf Exklusivität. Selbst auf dem hauseigenen Streaming-Dienst sollen neue Kinofilme erst nach einer Sperrzeit freigegeben werden.

Zu Disney gehören unter anderen die Marvel- und Pixar-Studios, sowie alle Produktionen des Star-Wars-Universums.
Zu Disney gehören unter anderen die Marvel- und Pixar-Studios, sowie alle Produktionen des Star-Wars-Universums.  © 123RF/tanaonte

Das berichtete das Magazin "heise online". Grund für die Veränderungen ist ein Wechsel in der Unternehmensführung.

Der ehemalige CEO Bob Iger (71) trat 2020 zurück, löste seinen Nachfolger Bob Chapek (63) im November 2022 nun aber wieder ab.

Laut einem Bericht"Bloomberg" will Iger nun verstärkt auf das traditionelle Geschäft setzen: Kinostarts statt Streaming-Releases und der Einsatz von Serien- und Filmlizenzen sollen den Quartalsverlust der Streaming-Branche wieder ausgleichen.

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Zwar gewannen Disney+ und Hulu, ein amerikanischer Streamingdienst, dessen Mehrheit ebenfalls der Walt Disney Company (WDC) gehört, an Abonnenten dazu, blieben aber von dem Quartalsverlust in Höhe von 1,5 Milliarden US-Dollar (Euro) nicht gänzlich unberührt.

"Durch diese Exklusivstrategie entgehen dem Unternehmen Einnahmen, die das Streaming-Geschäft derzeit nicht kompensieren kann", schrieb Bloomberg.

Umfassende Umstrukturierungen geplant

Bob Iger (71) kehrte nach gut 2-jähriger Pause im November 2022 zurück ins Amt des Disney-CEOs.
Bob Iger (71) kehrte nach gut 2-jähriger Pause im November 2022 zurück ins Amt des Disney-CEOs.  © Mark J. Terrill/AP/dpa

Bisher ist unklar, auf welche Disney-Inhalte sich die neue Strategie bezieht und welche Studios betroffen sein werden.

Am 8. Februar gibt das Medienunternehmen die aktuellen Quartalszahlen bekannt und könnte Näheres zu der Lizenzierung seiner Inhalte erklären.

Iger wolle die Organisationsstruktur des Unternehmens neu gestalten und mehr Verantwortung in die Hände von Mitarbeitern in Führungspositionen legen.

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Er gibt an, "mehr Entscheidungsfindung an kreative Führungskräfte zurückgeben" zu wollen.

Aber die Reorganisation der WDC könne laut Bloomberg auch Personalabbau als Folge haben. Neueinstellungen hat das Unternehmen bereits gestoppt.

Disney+ gewinnt monatlich Millionen Kunden dazu. Die Lizenzierung von Inhalten des beliebten Medienunternehmens könnte langfristig dazu führen, dass sich dieser Trend fortsetzt. Denn während Netflix, einer von Disneys größten Streaming-Konkurrenten, Einschränkungen und Preiserhöhungen zur Nutzung seines Angebotes kommunizierte, wenden sich unzufriedene Streaming-Kunden in Zukunft vielleicht anderen Plattformen zum Streamen von Serien und Filmen zu.

Titelfoto: 123RF/tanaonte

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