Tagelang live gefoltert: Streamer stirbt vor laufender Kamera

Nizza (Frankreich) - Der französische Streamer Jean Pormanove (†46), kurz JP, wurde bei einem tagelangen Livestream gefoltert und starb vor laufender Kamera.

Jean Pormanove (†46) begann 2020 zu streamen und erlangte damit Erfolge.  © jeanpormanove/Instagram

Raphael Graven, wie der 46-Jährige mit bürgerlichem Namen hieß, wurde durch seine aufbrausende Art bei Gaming-Streams bekannt, erreichte auf Twitch knapp 700.000 Abonnenten.

Sein letzter Stream, gemeinsam mit ein paar Kollegen, darunter zwei Männer namens Safine und Naruto, lief auf der Plattform "Kick" über zehn Tage live, wie NDTV World berichtet.

Dabei soll JP Folter und Gewalt ausgehalten haben, dazu zählten Schläge, Schlafentzug und Würgen, wie in Clips zu sehen war. Was anfangs noch der Aufmerksamkeit und den Klicks dienen sollte, wurde für Jean am Ende zum tödlichen Horror.

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Mit solchen Aktionen verdiente der 46-Jährige laut der HNA gemeinsam mit seinen Kollegen mehrere tausend Euro pro Monat.

Der ehemalige Soldat ließ sich auch ohne Schutzkleidung mit Farbkugeln abschießen. Der Schmerz und die Angst waren ihm bei den Aktionen ins Gesicht geschrieben.

Zum Zeitpunkt seines Todes bemerkten die Zuschauer, dass sich Jean, der auf einer Matratze lag, nicht mehr bewegte. Die User machten die anderen Männer darauf aufmerksam - als die Gruppe den regungslosen Körper wahrnahm, brach sie den Stream sofort ab.

Einer der Mitstreiter bestätigte seinen Tod in den sozialen Medien und bat darum, den Clip nicht zu verbreiten.

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Letzte emotionale Worte an seine Mutter

Jean Pormanove wurde von seinen Kollegen Naruto (M.) und Safine (r.) tagelang gefoltert.  © jeanpormanove/Instagram

Kurz vor Jeans Tod kontaktierte er seine Mutter und berichtete laut L'essentiel über die aktuellen Geschehnisse.

"Hallo Mama, wie geht es dir? Ich hänge schon seit einer Weile in einem Todesspiel fest. Es geht zu weit", hieß es in einer Nachricht. Der 46-Jährige war offensichtlich erschöpft: "Ich habe die Nase voll, ich will raus. Der andere will nicht, er hält mich gefangen."

Die Mutter des Streamers war offensichtlich besorgt und antwortete, dass er abgenommen habe und müde aussehe.

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Eine Obduktion des Leichnams hat nun aufgedeckt, dass keine Hinweise auf eine Misshandlung durch weitere Beteiligte an der Übertragung aufgedeckt werden konnten. Demnach sei Pormanove nicht durch die Gewalteinwirkung Dritter, sondern aus einem medizinischen oder toxikologischen Grund gestorben.

Der Anwalt von Naruto, einem der misshandelnden Männer, erklärte bereits zuvor, dass sein Mandant keine Verantwortung für den Tod des Opfers trage. Die Ermittlungen dauern an.

Die französische Digitalministerin Clara Chappaz (36) reagierte schockiert auf den Tod des Streamers, der über längere Zeit online misshandelt und gedemütigt wurde.

Die 36-Jährige machte die Plattform Kick für die Vorfälle mitverantwortlich und will jetzt rechtlich gegen den Streaming-Dienst vorgehen.

Erstmeldung von 17.33 Uhr, zuletzt aktualisiert um 17.53 Uhr.

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