Brutal bis zum Schluss: Das Ende von "Squid Game"

Von Thomas Bremser

Seoul (Südkorea) - Gewissen und Güte gegen eine absurde Menschenverachtung: "Squid Game", die wohl meistgehypte Thriller-Serie des Streaming-Zeitalters, findet am Freitag mit der dritten Staffel ein Ende. Es wird noch einmal blutig, äußerst brutal und philosophisch.

Eine Filmszene aus "Squid Game 3".  © Noh Ju-Han / Netflix/dpa

2021 wurde die südkoreanische Thriller-Serie zu einem weltweiten Überraschungserfolg und ist bis heute die erfolgreichste Netflix-Produktion.

456 hoch verschuldete Menschen werden alljährlich von einer mysteriösen Organisation auf eine unbekannte Insel vor Seoul verschleppt. Dort müssen sie an koreanischen Kinderspielen teilnehmen, um den Jackpot von umgerechnet rund 30 Millionen Euro zu gewinnen. Doch wer ein Spiel verliert, wird auf der Stelle erschossen.

Zum Ende der zweiten Staffel, die erst vor einem knappen halben Jahr veröffentlicht wurde, ist die Hauptfigur Gi-hun (Lee Jung-jae) am Boden zerstört. Ein von ihm angezettelter Aufstand der Spielenden wurde von den Wärtern blutig niedergeschlagen. Der Chef der Spiele, der "Frontmann", tötete Gi-huns besten Freund.

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Die sechs neuen Folgen (Laufzeit: jeweils rund eine Stunde) setzen genau hier an. Die dezimierte Gruppe muss weiter ums Überleben kämpfen.

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"Squid Game": Kinderspiel als Höllentrip

Lee Jung-Jae (52) bei der Premiere von "Squid Game 3".  © Scott A Garfitt/Invision/AP/dpa

Schon das erste weltweit bekannte Kinderspiel - das an dieser Stelle nicht verraten werden darf - entwickelt sich auch für die Fans zu einem psychologischen Höllentrip und einem der Höhepunkte der gesamten Serie.

Die Spannung entlädt sich an gleich zwei Fronten: Im Kampf um das dringend benötigte Preisgeld gehen sich die Spielenden gegenseitig an die Gurgel. Es bilden sich zwei Lager - die Moralisten, die einander auch in der größten Not helfen, gegen die zunehmend rücksichtslos agierenden Pragmatiker.

Außerdem konzentriert sich die Serie zum Ende hin wieder verstärkt auf die Machtstrukturen einer kapitalistischen Gesellschaft. Die Reichen und Mächtigen (hier VIPs genannt) schauen genüsslich bei einem Glas Champagner dabei zu, wie die verarmten und verschuldeten Spieler um ihr Leben kämpfen - und wetten auf ihr Überleben.

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"Aktuell scheint es mehr schlechte als gute Nachrichten zu geben, und die Ereignisse um uns herum lassen uns häufig eher verzweifeln, als dass sie Hoffnung machen", erklärte Serienschöpfer Hwang Dong-Hyuk (54). Diese Beobachtungen hätten bei ihm fundamentale Fragen aufgeworfen: "Bessert sich die Menschheit? Wird die Welt besser? Entwickeln sich die Menschen, die auf dieser Erde leben, wirklich weiter?"

Bei ihrer Gesellschaftskritik bedienen sich die Macher erneut blutiger Bilder und lassen tief in moralische Abgründe blicken. Die Millionen Fans auf der ganzen Welt dürften mit dem Abschluss zufrieden sein und können sich auf Nachschub aus der "Squid Game"-Welt freuen.

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