Köln - Jetzt bestellen, später bezahlen: Viele Firmen locken Kunden mit derartigen Angeboten, um ihren Umsatz zu steigern. Dass das Geld aber nicht in jedem Fall auch beim Verkäufer ankommt, beweisen Sandra (29) und Yusuf (36) aus Köln.

Mehr als sechs Millionen Deutsche sind verschuldet, darunter auch die beiden Hartz-IV-Empfänger, die im sozialen Brennpunkt Chorweiler leben.

Zwei Kinder haben sie schon, das dritte ist unterwegs. Seit mehr als einem Jahrzehnt haben weder sie noch er gearbeitet. Da blieb viel Zeit, Unmengen an teils unnützem Zeug zu bestellen. Amazon & Co. machten es möglich, dass Sandras und Yusufs Schuldenberg auf insgesamt etwa 90.000 Euro anwachsen konnte, wie sie in der RTLZWEI-Doku "Deutschland - Deine Schulden" erzählen.

Seit Jahren flattern den Arbeitslosen unzählige Zahlungsaufforderungen und Mahnungen ins Haus. Wem sie was schulden, wissen sie schon längst nicht mehr.

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"Wenn ich an den Briefkasten gehe, und ich sehe einen Inkasso-Brief, zerreiße ich das und schmeiße es einfach in den Müll", berichtet der Familienvater mit einem Grinsen im Gesicht. "Da steht immer dasselbe drin. Wir haben eh keinen Überblick mehr."

Trotzdem wird weiter fröhlich geshoppt. Ein neues Bett, ein renoviertes Kinderzimmer, ein Tablet, eine Playstation, Hightech-Kinderspielzeug, Aquarien... alles auf Pump. Und wissentlich, den Forderungen sowieso nicht nachkommen zu können.

Immerhin ein wenig Einsicht scheint - zumindest vor der Kamera - vorhanden zu sein. "Es muss sich etwas ändern, dass der ganze Papierkram aufhört und wir ein besseres Vorbild für die Kinder werden. Die sollen nicht so dumm sein wie wir", sagt die hochschwangere Sandra.

Max Postulka (46) macht sich auf den Weg zu den Hartz-IV-Empfängern, um sich einen Überblick zu verschaffen. Da aber die meisten Briefe im Müll gelandet sind, fällt das dem Fachanwalt für Insolvenzrecht schwer.

Bis zu 65.000 Euro Schulden bei Yusuf, dazu rund 25.000 bei Sandra sollen es mittlerweile sein - angehäuft jeweils seit ihrem 18. Lebensjahr. "Man wollte alles haben, hatte aber das Geld nicht dafür. Wenn ich gewusst hätte, wie es jetzt in der Zukunft ist, hätte ich niemals im Leben so viele Verträge gemacht", behauptet die 29-Jährige.

Für Postulka ist das Verhalten der Eltern "mit krimineller Energie verbunden", was aus diesem Grund ein privates Insolvenzverfahren unmöglich machen würde.

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Drei Wochen später hat sich Yusuf trotz Ankündigung noch kein bisschen um einen Job bemüht. Angeblich, weil er seine Frau aufgrund ihrer Schwangerschaftsbeschwerden unterstützen musste. Zocken ging aber.

Kann Max Postulka dennoch helfen?

"Deutschland - Deine Schulden" - auch mit anderen Fällen - seht Ihr am heutigen Dienstag ab 20.15 Uhr bei RTLZWEI oder schon jetzt bei RTL+.