Antisemitische Szene in Kinderserie "Es war einmal ... das Leben"?

Hamburg - Die deutsche Synchronfassung der seit Jahrzehnten bekannten französischen Kinder-Zeichentrickserie "Es war einmal ... das Leben" über den menschlichen Körper wird an einer Stelle überarbeitet.

In "Es war einmal ... das Leben" werden die biologischen Prozesse im Körper für Kinder als Comic aufbereitet.
In "Es war einmal ... das Leben" werden die biologischen Prozesse im Körper für Kinder als Comic aufbereitet.  © Screenshot/ardmediathek.de

Hintergrund ist ein jiddischer Ausruf in einer Folge über das Immunsystem, wie der Chef für Marketing und Lizenzankauf bei der NDR-Tochter Studio Hamburg Enterprises, Thore Vollert, am Mittwoch bestätigte. 

In der Szene sind Bakterien zu sehen, die durch eine giftige Wolke umgebracht werden - ein Bakterium spricht dabei wehklagende jiddische Wörter. Zuvor hatte das Medienmagazin Übermedien berichtet.

Vollert sagte dem Magazin: "Es ist für uns ohne Zweifel nicht akzeptabel, eine in dieser Form tatsächlich leicht als antisemitisch interpretierbare Sequenz weiterhin unkommentiert zu vertreiben". 

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Wie es zu der Verfremdung in der deutschen Fassung kam, lasse sich leider nicht mehr klären, sagte Vollert der dpa. Das Synchronstudio gebe es nicht mehr.

Studio Hamburg Enterprises - für den Vertrieb der Zeichentrickserie in Deutschland zuständig - will nun die Sequenz mit dem französischen Originalton überblenden, weil dort der Ausruf nicht vorkomme, sagte Vollert weiter. 

Journalist stieß zufällig auf Szene

In den DVD- und Blu-ray-Produkten wolle man zudem einen Hinweis integrieren, um die Zuschauer zu sensibilisieren. 

Folgen der Kinderserie sind aktuell zum Beispiel auf der Mediathek von ARD alpha zu sehen.

Die Firma war durch eine Anfrage von Übermedien auf die Stelle aufmerksam geworden, wie beide Seiten bestätigten. 

Der Journalist Stefan Niggemeier von Übermedien sagte der dpa, dass er zur Vorbereitung für einen Podcast die Folge gesehen habe und zufällig auf die Sequenz gestoßen sei. 

Daraufhin habe er sich an die Firma gewandt.

Titelfoto: Screenshot/ardmediathek.de

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