Filz-Vorwürfe: NDR-Direktorin Rossbach zieht sich zurück

Hamburg - Personelle Konsequenzen nach den Filz-Vorwürfen beim Norddeutschen Rundfunks (NDR): Sabine Rossbach (63) zieht sich aus der Leitung des Funkhauses Hamburg zurück.

Sabine Rossbach (63) hört als Direktorin des NDR-Landesfunkhauses Hamburg auf.
Sabine Rossbach (63) hört als Direktorin des NDR-Landesfunkhauses Hamburg auf.  © Marcus Krüger/NDR/dpa

Wie der öffentlich-rechtliche Sender am Freitagvormittag mitteilte, werde die 63-Jährige ihre Arbeit in den kommenden Wochen ruhen lassen.

Auch wenn die gegen sie im Raum stehenden Vorwürfe der Vetternwirtschaft überprüft sind, werde sie "nicht dauerhaft auf ihre Position zurückzukehren". Damit hält sie eine Rückkehr in anderer Leitungsfunktion offen.

Ab sofort übernimmt Ilka Steinhausen (54) die kommissarische Leitung des Landesfunkhauses Hamburg. Sie war zuvor stellvertretende Landesfunkhaus-Direktorin und Hörfunkchefin von NDR 90,3.

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"Sabine Rossbach macht in den kommenden Monaten den Weg frei für einen Neuanfang im Landesfunkhaus Hamburg. Wir nehmen uns jetzt die Zeit, die im Raum stehenden Vorwürfe aufzuklären", sagte dazu NDR-Intendant Joachim Knuth (63).

Vorwürfe seit Jahren im Sender bekannt

Der NDR in Hamburg sieht sich mit Filz-Vorwürfen kontrontiert.
Der NDR in Hamburg sieht sich mit Filz-Vorwürfen kontrontiert.  © Markus Scholz/dpa

Die Verantwortung für den Aufklärungsprozess der Vorwürfe übernimmt Steinhausen zusammen mit der stellvertretenden Intendantin Andrea Lütke (57). Der NDR verspricht, dass ein unabhängiges Team außerhalb des Hamburger Funkhauses die journalistische Aufarbeitung vornehmen werde. Unabhängig davon laufe eine Untersuchung der Anti-Korruptionsbeauftragten des NDR.

Der Business Insider hatte zuvor berichtet, dass Rossbachs Ehemann und Töchter auf unangemessene Weise von ihrer Leitungsposition profitiert haben sollen. Sie soll unter anderem Themen einer von ihrer Tochter geleiteten PR-Agentur im NDR platziert haben. Seit mindestens fünf Jahren soll die NDR-Geschäftsleitung über die Anschuldigungen informiert gewesen sein, doch es wurde bis jetzt nichts unternommen.

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe stellten sich rund 70 Mitarbeiter in einem offenen Brief an Intendant Joachim Knuth (63) gegen die NDR-Direktorin. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit sei nicht mehr vorstellbar.

Erstmeldung: 11.14 Uhr. Aktualisiert: 13.42 Uhr.

Titelfoto: Marcus Krüger/NDR/dpa

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