Gesetzesänderung ruft Gauner auf den Plan: Vorsicht, TV-Abzocke!

Dresden - Bleibt Euer Fernsehbildschirm bald schwarz? Weil das sogenannte Nebenkostenprivileg abgeschafft wird, müssen Millionen Mieter jetzt neue Verträge für ihren Radio- und Fernsehempfang abschließen. Betroffen sind deutschlandweit 12 Millionen Haushalte. Doch Vorsicht, das nutzen Gauner gerade aus, warnt die Verbraucherzentrale.

Bloß nicht in Panik verfallen: Spätestens ab dem 1. Juli 2024 können alle Mieter selbst entscheiden, auf welchem Weg sie ihr Fernsehen empfangen wollen. (Symbolbild)
Bloß nicht in Panik verfallen: Spätestens ab dem 1. Juli 2024 können alle Mieter selbst entscheiden, auf welchem Weg sie ihr Fernsehen empfangen wollen. (Symbolbild)  © dariakulkova/123RF

Wer Kabelkunde ist und zur Miete in einem Mehrfamilienhaus lebt, dem wurden die Kosten für seinen TV- und Radio-Anschluss bislang automatisch in der Nebenkostenabrechnung umgelegt. Wer lieber über eine Satellitenschüssel oder via Internet gucken wollte, musste trotzdem zahlen. Dieses sogenannte Nebenkostenprivileg fällt durch eine Novellierung des Telekommunikationsgesetzes jetzt weg.

Das bedeutet: Jeder Mieter kann nun - wie bei Strom, Gas oder Mobilfunk schon längst üblich - auch seinen TV-Versorger selbst aussuchen.

Millionen Haushalte brauchen bis zum Ende der Übergangsfrist am 30. Juni 2024 neue Verträge. Doch Achtung, die Verbraucherzentrale warnt vor sogenannten "Medienberatern". Dabei handelt es sich um freiberufliche Verkäufer, die im Auftrag des Kabelnetzbetreibers unterwegs sind und auf Provisionsbasis bezahlt werden. Sie wittern das große Geschäft, ziehen gerade scharenweise durch Wohngebiete.

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"Medienberater" können spontan an der Haustür aufkreuzen oder anrufen. Dabei sollen mit teilweise unseriösen Mitteln zusätzliche, meist unnötige Kabelverträge abgeschlossen werden. Häufig wird eine unangekündigte "Überprüfung des Kabelanschlusses" als Vorwand genutzt.

Manchmal werden Mieter mit der Drohung eingeschüchtert, sie verlören von heute auf morgen ihren Fernsehanschluss - falsch!

Die Verbraucherzentrale warnt

Nur weil Ihr neue Verträge fürs TV braucht, solltet Ihr nicht vorschnell handeln. (Symbolbild)
Nur weil Ihr neue Verträge fürs TV braucht, solltet Ihr nicht vorschnell handeln. (Symbolbild)  © gelpi/123RF
  • Lasst niemanden in die Wohnung und Euch nicht überrumpeln. Unterschreibt nichts an der Haustür!
  • Fragt nach dem Dienstausweis der Medienberater, notiert Namen und Kontaktdaten.
  • Wenn die Medienberater ganz hartnäckig sind: Erteilt ihnen Hausverbot.
  • Falls sie ohne Erlaubnis in die Wohnung kommen: Geht zur Polizei und stellen Anzeige wegen Hausfriedensbruch.
  • Falls Ihr (auch ohne Unterschrift) plötzlich eine Auftragsbestätigung im Briefkasten findet: Meldet den Fall der Verbraucherzentrale und widerruft den Vertrag.
  • Bei unerwünschten Werbeanrufen: Sagt niemals "Ja"! Legt im Zweifelsfall einfach auf, auch wenn es Euch unhöflich erscheint.

Alternativen zum Kabelempfang

Auch per Satellitenschüssel kann das Fernsehprogramm empfangen werden. (Symbolbild)
Auch per Satellitenschüssel kann das Fernsehprogramm empfangen werden. (Symbolbild)  © Henning Kaiser/dpa

Künftig seid Ihr nicht mehr auf Kabelfernsehen angewiesen. Das sind die Alternativen ...

DVB-T2 HD

Das ist Fernsehen über Antenne. In vielen Regionen können mit einer Zimmer- oder Dachantenne etwa 40 Sender in hochauflösender Qualität (HDTV) empfangen werden. Öffentlich-rechtliche Sender sind kostenfrei. Für Privatsender ist mit Kosten in Höhe von rund 7,99 Euro pro Monat zu rechnen.

IPTV (klassisch)

Das wird meist in Kombination mit einem Internetanschluss angeboten. Zusatzkosten: etwa 5 Euro pro Monat. Außerdem muss ein Receiver gekauft oder gemietet werden.

IPTV (Streaming)

Der Empfang am Fernsehgerät funktioniert bei modernen Smart-TVs über eine App, bei älteren Geräten mit einem HDMI-Stick zum Einstecken. Voraussetzung: ein breitbandiger Internetanschluss. Die Zusatzkosten liegen größtenteils bei zwischen 6 und 10 Euro. Bei einigen Anbietern gibt es sogar kostenlose Zugänge - in der Nutzung allerdings zeitlich begrenzt und/oder mit Werbeeinblendungen. Tipp: Beim Streaming kann man auch bequem auf Smartphone oder Tablet schauen.

Satellitenfernsehen

Die größte Programmvielfalt gibt es per Satellitenempfang. Hierbei können alle gängigen Fernsehprogramme frei und unverschlüsselt empfangen werden. Prüft aber unbedingt, ob die Installation einer eigenen Satellitenschüssel überhaupt erlaubt ist.

Titelfoto: dariakulkova/123RF

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