SS-Massenmörder Mengele: Verschollene Polizeiakte enthüllt, warum er nie gefasst wurde

Leipzig - Er war im KZ Auschwitz für den Tod von Millionen Menschen mitverantwortlich. Besonders bekannt für seine grausame Zwillingsforschung wurde Josef Mengele nie für seine Taten belangt, denn er schaffte es, zu flüchten. Der MDR geht in seiner Doku-Reihe "exactly" nun einer heißen Spur nach.

Die Doku befasst sich mit den Umständen der Flucht Josef Mengeles.
Die Doku befasst sich mit den Umständen der Flucht Josef Mengeles.  © MDR

Als SS-Lagerarzt hatte Mengele in der Hand, wie es mit den Gefangenen im Konzentrationslager Auschwitz weitergeht.

"Auf der Rampe hat er beschlossen, wer jetzt getötet wird", erklärt der Historiker Bogdan Musial.

Obwohl er nicht der Einzige mit dieser Funktion war, ist er doch der Bekannteste.

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"Wenn wir über Auschwitz reden, denken wir an Mengele", so Bogdan Musial.

Das liegt unter anderem an seinen Experimenten an Zwillingen. Diese wurden schon beim Eintreffen aussortiert und mussten unter seiner Hand als Versuchsobjekte dienen.

Besonders grausam: Wenn ein Zwillingskind gestorben war, wurde das zweite oft mit umgebracht, damit man beide gleichzeitig sezieren konnte.

Den Grundstein für sein weiteres Leben legte Josef Mengele in Leipzig, wo er kurzzeitig arbeitete und auch seine Frau Irene Schoenbein kennenlernte.

Aus der Beziehung entstand ein Sohn. Dieser soll ihn nach seiner Flucht sogar in Südamerika besucht haben.

"exactly": Wollte die Bundesrepublik Josef Mengele überhaupt fassen?

Im Ausland verfolgt das "exactly"-Team eine heiße Spur.
Im Ausland verfolgt das "exactly"-Team eine heiße Spur.  © MDR/Sascha Werner

Wie konnte es sein, dass der Kriegsverbrecher für seine Taten nie zur Rechenschaft gezogen wurde? Das "exactly"-Team will dies nachprüfen und stößt im Ausland auf eine lange verschollen geglaubte Polizeiakte.

Darin wird deutlich, dass der Massenmörder sich erst nach Argentinien abgesetzt hatte.

Als die ihm Beamten vor Ort auf die Schliche kamen, wurde Mengele gleich zweimal gewarnt und hatte so Zeit, um nach Paraguay zu fliehen. Später ließ er sich dann in Brasilien nieder, wo er letztlich auch starb - ohne je gefasst zu werden.

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All das scheint nur möglich gewesen zu sein, weil die Bundesrepublik Mengele höchstens halbherzig gesucht hat. "Das Ziel war eben, [ihn] doch nicht zu verfolgen", resümiert Historiker Musial.

Darüber hinaus soll Mengele auch im Ausland einen gewissen Schutz genossen haben.

TV-Tipp: Die komplette "exactly"-Doku "Auschwitz-Arzt Mengele - Wir entdecken geheime Polizei-Akte" könnt Ihr Euch am Dienstag um 22 Uhr im Ersten ansehen, oder schon jetzt in der Mediathek.

Titelfoto: Montage: MDR; MDR/Sascha Werner

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