Einbrecher steigen in Kirchen ein: Viele Schlüssel geklaut – andere Objekte in Gefahr?

Leipzig - Kriminelle machen auf der Suche nach Wertgegenständen vor gar nichts mehr Halt: In den vergangenen Wochen wurde in Leipzig mehrfach in Kirchen eingebrochen, eine Gemeinde traf es sogar gleich zweimal. Dabei auffällig: Offenbar hatten der oder die Täter einen Schlüssel.

Die Kirche und das dazugehörige Pfarramt der Gemeine in Borsdorf ist zweimal Opfer von Einbrüchen geworden.
Die Kirche und das dazugehörige Pfarramt der Gemeine in Borsdorf ist zweimal Opfer von Einbrüchen geworden.  © Ev.-Luth. Pfarramt Parthenaue-Borsdorf

Zuletzt wurde der einzige Kirchenneubau der DDR aus den 1960er-Jahren, die Kirchengemeinde Parthenaue-Borsdorf, zum Opfer von Einbrechern. Zwischen dem 6. und 8. März drangen ein oder mehrere Täter in das Gotteshaus ein und stahlen eine Taufschale aus Messing.

"Für uns ist das ein ideeller Wert, sie passte auf den Taufständer genau drauf, und die Wiederbeschaffung ist schwierig", so Pfarrer Martin Handschuh in der MDR-Fahndungssendung "Kripo Live".

Es gehe weniger um die Materialkosten als viel mehr um die Arbeitsleistung. Demnach betrage der Wiederbeschaffungswert zwischen 3000 und 5000 Euro.

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Nicht mal eine Woche später traf es auch das Pfarramt direkt neben der Kirche. Zwischen dem Abend des 11. und dem Mittag des 12. März wurde eine Bürotür aufgebrochen und nach Wertgegenständen gesucht.

An einem Stahlschrank scheiterten die Täter zwar, doch Beute machten sie trotzdem: Sie entwendeten mehrere Schlüssel aus einem Schlüsselkasten, außerdem einen Beamer.

Laut Pfarrer Handschuh besitze die Kirche zehn Häuser, die alle mehrere Eingänge haben. "Wir müssen überall neue Schließanlagen einbauen (...) Das würde uns knapp 8000 Euro kosten." Das dadurch entstehende Finanzloch könne man so gar nicht gebrauchen, "weil wir ja haushaltsmäßig ganz schmal gestrickt sind", klagt er.

Zuvor gab es auch schon einen Fall in Mölkau.
Zuvor gab es auch schon einen Fall in Mölkau.  © Anke Brod

"Kripo Live" auf der Suche nach Kirchen-Einbrechern

Anders als in Borsdorf, wo die Täter offenbar Schlüssel hatten, wurde in Mölkau ein Bleiglasfenster eingeschlagen.
Anders als in Borsdorf, wo die Täter offenbar Schlüssel hatten, wurde in Mölkau ein Bleiglasfenster eingeschlagen.  © Anke Brod

Die Polizei geht derzeit davon aus, dass für beide Taten in Borsdorf dieselben Täter verantwortlich sind. Auffällig ist, dass es an den Eingangstüren beider Objekte keine Einbruchsspuren gab.

"Hier besteht tatsächlich die Wahrscheinlichkeit, dass mit einem gefundenen oder zuvor gestohlenen Originalschlüssel in das Gebäude gelangt wurde", berichtet Polizeisprecher Chris Graupner bei "Kripo Live".

Ob eine Verbindung zu einem Einbruch am frühen Morgen des 24. Februar in der Evangelisch-Lutherischen Kirche im rund acht Kilometer entfernten Leipziger Stadtteil Mölkau besteht, prüft die Polizei. Damals hatte ein Zeuge einen Mann auf einem Fahrrad flüchten sehen, nachdem dieser mutmaßlich Opferstock samt Bargeld und ein Kruzifix gestohlen hatte.

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"Der Zeuge konnte mit Sicherheit sagen, dass es sich tatsächlich um den Täter handelt. Das ist so sicher, wie das Amen in der Kirche, ganz einfach schon aufgrund dessen, weil er das Diebesgut noch in seiner Hand hielt, während er mit seinem Fahrrad flüchtete", so Graupner zu diesem Fall.

Habt Ihr in einem der Fälle Hinweise auf die möglichen Täter? Dann meldet Euch bitte bei der Leipziger Kriminalpolizei unter Tel. 0341/96646666. Den ganzen Beitrag findet Ihr in der MDR-Mediathek.

Titelfoto: Bildmontage: Anke Brod

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