Rotterdam/Dresden - Sie gilt als das am längsten im Dienst befindliche Kreuzfahrtschiff der Welt und trug im Verlauf ihres Lebens verschiedene Namen: Unter der Flagge der DDR fuhr sie als "Völkerfreundschaft" über die Weltmeere. Die MDR-"Umschau" berichtet in ihrer neuen Folge über die Vergangenheit und die Zukunft des sagenumwobenen Traumschiffs.
Gebaut wurde die Stockholm 1946 in Schweden. Immer wieder überquerte das Passagierschiff den Atlantik, bis es in einer nebeligen Nacht vor New York mit einem anderen Schiff kollidierte und dabei schwer beschädigt wurde.
Für die chronisch klamme DDR bot die Tragödie jedoch eine günstige Gelegenheit: Für einen Schnäppchenpreis wechselte das Schiff den Eigentümer und fuhr nun unter der Flagge des Arbeiter- und Bauernstaats unter dem Namen "Völkerfreundschaft".
Mit bis zu 568 Passagieren kreuzte das Passagierschiff in den folgenden Jahren über die Weltmeere und wurde zudem Kulisse zahlreicher Fernsehproduktionen.
In die Schlagzeilen geriet die "Völkerfreundschaft" unter anderem durch eine Kollision mit einem westdeutschen U-Boot 1983, und zahlreiche DDR-Bürger, die vor den Küsten nicht-sozialistischer Länder von Bord sprangen, um in den Westen zu fliehen.
Heidi Klums Model-Kandidatinnen wurden auf dem Schiff einquartiert
1985 verkaufte die DDR das inzwischen betagte Passagierschiff an Investoren. Während zahlreicher Weiterverkäufe und Namensänderungen wurde die einstige Völkerfreundschaft mehrfach modernisiert und umgebaut.
Seit März 2016 trug das Schiff den Namen Astoria und wurde 2016 gar Unterkunft für die Kandidatinnen von Germany's Next Topmodel.
Die Corona-Pandemie stürzte den Betreiber in die Insolvenz, seit 2020 dümpelte das einstige Traumschiff ohne Perspektive in Rotterdam vor sich hin.
Wie der MDR berichtet, wurde die Astoria am Dienstag für das Mindestangebot von 200.000 Euro versteigert. Was der anonyme Käufer mit dem Schiff vorhat, ist jedoch nicht bekannt.