Fluch oder Segen? Wenn Google-Bewertungen wie von Geisterhand verschwinden
Leipzig - Bewertungen auf Google sind für viele Verbraucher oft hilfreich, Unternehmern können sie aber auch zum Verhängnis werden. Und so verschwinden ehrliche Einschätzungen oft auf unerklärliche Weise. Kein Zufall, wie das MDR-Magazin "Umschau" herausgefunden hat.
Google-Bewertungen sind Fluch und Segen gleichzeitig und nicht unumstritten: Jeder darf auf der Plattform frei seine Meinung über besuchte Restaurants oder andere Dienstleistungen jeglicher Art äußern.
Die Aufgabe des hinter der Suchmaschine stehenden US-Unternehmens ist dabei, sowohl Unternehmer als auch Verbraucher vor Hetzkampagnen und Fake-Bewertungen zu schützen.
Doch auch echte Beurteilungen, häufig verfasst, wenn der Konsument unzufrieden war, verschwinden immer öfter von Google.
So auch bei Marcel Bucksch, der in Hannover die Event-Dinnershow "7 Paintings" besucht hat, allerdings mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis nicht zufrieden war. Und so vergab er bei Google lediglich einen Stern, erklärte aber auch umfassend, woran es gelegen hat.
Google stellte die Bewertung schon nach kurzer Zeit auf unsichtbar, warf dem Verfasser Verleumdung vor. Zwar konnte Bucksch seinen Besuch nachweisen und so auch Widerspruch einlegen, doch die Bewertung wurde seitdem mehrfach wieder verborgen.
Dienstleister bieten Löschen von Google-Bewertungen an
Gegen Rezensionen vorzugehen ist einfach, jeder kann das online tun. Solche Meldungen sind eigentlich dazu da, um Hassrede, Mobbing und Co. einzudämmen.
Doch mittlerweile gibt es zahlreiche Dienstleister, die sich genau das zunutze machen: Sie verdienen Geld mit Fake-Bewertungen oder Löschungen von ungeliebten Meinungen, die den Sterne-Durchschnitt nach unten ziehen. Je mehr man entfernen lässt, desto günstiger wird es für den Kunden.
Auch Norbert Webers Unternehmen Goldstar Marketing bietet Services wie diese an, er wurde dafür schon verklagt und verurteilt. Befremdlich: Der Geschäftsführer beruft sich auf den von ihm so bezeichneten ethischen Ansatz, Unternehmer schützen zu wollen.
Dass negative Bewertungen manchmal aber auch gerechtfertigt sind, scheint dabei zweitrangig. Dass das Faken von Rezensionen den Regeln von Google widerspricht, offenbar auch.
Im Fall von Marcel Bucksch blieb diesem nur, seine Bewertung auf der eigenen Webseite zu veröffentlichen. Google indes sieht sich selbst mit negativen Rezensionen konfrontiert, da sich viele Nutzer in ihrer Meinungsfreiheit eingeschränkt sehen.
Den ganzen Beitrag der "Umschau" mit diesem und weiteren Themen könnt Ihr in der MDR-Mediathek anschauen.
Titelfoto: Bildmontage: Novitum GmbH/Novitum GmbH/obs, Screenshot/Google

