MediaMarkt und Saturn: Haben wir bald nur noch chinesische Marken im Warenkorb?

Leipzig - Das Warenangebot bei MediaMarkt und Saturn könnte sich in den kommenden Jahren stark ändern. Der chinesische Online-Händler JD.COM möchte den Mutterkonzern der Elektronikhändler, die CECONOMY AG, übernehmen. "MDR Umschau" hat analysiert, wie sich das auswirken könnte.

MediaMarkt und Saturn haben rund 1000 Filialen europaweit. (Archivfoto)  © Armin Weigel/dpa

"Ein Szenario, was ich vielleicht aufmachen möchte bis 2030, dass wir also in einen MediaMarkt reingehen, der viel digitaler geworden ist, nicht so, wie wir es jetzt kennen", erklärte der Handelsexperte der DHBW Heilbronn, Prof. Carsten Kortum.

"Das wird ein digitales Erlebnis sein. Wir werden überwiegend einen Warenkorb mit chinesischen Marken sehen", fuhr der Experte fort. "Das wird zunehmend der Fall sein, dass westliche Waren verdrängt werden von chinesischen."

JD.COM ist neben Alibaba der größte Online-Händler Chinas und hat mehr als 900.000 Mitarbeitende weltweit. Durch die Übernahme von unter anderem MediaMarkt und Saturn wolle man eine "führende Plattform der nächsten Generation für Unterhaltungselektronik aufbauen".

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Der MDR hat recherchiert, dass der Anteil von chinesischen Marken in den Elektronikfilialen aktuell bei unter 10 Prozent liegt. Dazu gehören vor allem Marken wie Huawei oder Xiaomi. JD.COM will hingegen rund 1000 chinesische Marken nach Europa bringen.

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JD.COM macht verbindliche Zusagen für die Mitarbeitenden

In Espenhain, einem Stadtteil von Rötha, fand der längste Streik der deutschen Geschichte statt. (Archivfoto)  © Jan Woitas/dpa

Doch nicht nur der Warenkorb wird sich durch die Übernahme ändern. Vor allem für die deutschlandweit rund 17.000 Beschäftigten könnte sich laut den Recherchen einiges ändern.

Der chinesische Online-Konzern hat zwar verbindliche Zusagen gegeben, dass es in den ersten drei Jahren nach der Übernahme keine Filialschließungen oder betriebsbedingte Kündigungen geben wird und auch bestehende Tarifverträge übernommen werden.

Trotzdem bleiben Zweifel. Beim Schrott- und Recycling-Betrieb SRW in Rötha bei Leipzig wurde im vergangenen Jahr sichtbar, wie sich die Übernahme durch einen chinesischen Konzern negativ auf die Mitarbeitenden auswirken kann.

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Insgesamt 180 Tage lang streikten die Beschäftigten für bessere Bedingungen und einen Tarifvertrag. Es war der längste Streik Deutschlands, der jedoch ohne Einigung endete.

Bundeskartellamt hat dem Deal zugestimmt

Bei der Übernahme von MediaMarkt und Saturn fordert ver.di volle Transparenz.

Das Bundeskartellamt hat schon grünes Licht gegeben und auch die Aktionäre sollen bei dem Kaufangebot von rund 2,2 Milliarden Euro offen für eine Übernahme sein. Im ersten Quartal 2026 könnte der Deal abgeschlossen sein.

Die Ausgabe "MDR Umschau" vom 23. September mit weiteren Geschichten aus Mitteldeutschland findet Ihr in der ARD Mediathek.

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