Emotionaler Krimi: Brasch muss Amok-Teenie stoppen

Magdeburg - Großaufgebot an einer Magdeburger Schule: Ein 17-Jähriger läuft Amok, hat bereits zwei Menschen niedergeschossen. Für TV-Kommissarin Doreen Brasch (Claudia Michelsen, 56) beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

Doreen Brasch (Claudia Michelsen, 56) versucht herauszufinden, in welchem Gang sich Jeremy (Mikke Rasch, 20) aufhält.
Doreen Brasch (Claudia Michelsen, 56) versucht herauszufinden, in welchem Gang sich Jeremy (Mikke Rasch, 20) aufhält.  © MDR/filmpool fiction/Stefan Erhard

Der neue "Polizeiruf 110: Sie sind unter uns", den das Erste am Sonntag um 20.15 Uhr zeigt, beginnt szenisch: Jeremy (Mikke Rasch, 20) sitzt in einer Prüfung, klickert nervös mit seinem Stift. Dann steht er abrupt auf, verlässt das Klassenzimmer.

Einen Tag später kommt er mit einer Waffe zurück, erschießt den Schulleiter, dessen Stellvertreterin und einen Lehrer, bevor er sich mit mehreren Schülern in einem Klassenraum verschanzt.

Während ein Verhandlungsteam des Sondereinsatzkommandos versucht, den 17-Jährigen zur Aufgabe und Freilassung der Geiseln zu bewegen, beginnt Brasch in Jeremys Umfeld zu recherchieren, um herauszufinden, warum der Abiturient zu solch einer drastischen Tat greift.

Lohnt sich das Einschalten?

Jeremy überträgt seine Tat mithilfe einer Go-Pro-Kamera live auf einer Gaming-Plattform.
Jeremy überträgt seine Tat mithilfe einer Go-Pro-Kamera live auf einer Gaming-Plattform.  © MDR/filmpool fiction/Stefan Erhard

Auf jeden Fall! Es ist ein hochsensibles Thema, das Regisseurin Esther Bialas (43) in ihrem Krimi anpackt.

Herausgekommen ist ein Film, der nachhallt, der nachdenklich macht, der berührt und schockiert. Aber nicht aufgrund seiner brutalen Szenen, denn die habe die Filmemacherin bewusst außen vor gelassen. Stattdessen lebt der "Polizeiruf" von den stillen Szenen, die trotzdem ohrenbetäubend sind.

Außerdem schafft der Krimi es, nicht das typische Täter-Opfer-Schema abzuarbeiten, sondern beschäftigt sich intensiv mit der Frage, wie so etwas Grausames passieren kann.

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"Wir als Gesellschaft tragen Verantwortung dafür, dass Kinder behütet, gesehen und geliebt aufwachsen können. Um die, die dieses Privileg nicht haben, müssen wir uns kümmern, bevor sie uns verloren gehen", erklärt Bialas mit Blick auf Jeremy, der kaum Freunde hat, sich daheim um seine an Multipler Sklerose erkrankte Mutter kümmern muss und sich letztendlich in wilde Verschwörungstheorien verrennt.

Eine Schülerin wird schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Brasch versucht, ihre beste Freundin zu beruhigen.
Eine Schülerin wird schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Brasch versucht, ihre beste Freundin zu beruhigen.  © MDR/filmpool fiction/Stefan Erhard

Ein äußert spannender Twist erwartet die Zuschauer zudem kurz vor Schluss, als der Krimi schon auserzählt scheint. Denn Brasch stellt sich die Frage: Ist der eigentliche Täter wirklich derjenige, der die Waffe abgefeuert hat?

Titelfoto: MDR/filmpool fiction/Stefan Erhard

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