Pop-Band Juli sucht den Sound Marokkos

Marrakesch - Ungewöhnliche Reise für die Pop-Band Juli. Für das ZDF-Format "Song Trip" haben sich die Musiker rund um Sängerin Eva Briegel (46) mit marokkanischer Musik auseinandergesetzt - und ihren Kultsong "Dieses Leben" in ein neues Gewand gehüllt. Auch das nächste Album könnte nach dieser Erfahrung andere Töne anschlagen.

Juli-Frontfrau Eva Briegel (46) hat eine Veränderung in ihrer Band bemerkt. Mittlerweile seien sie rhythmisch komplexer.
Juli-Frontfrau Eva Briegel (46) hat eine Veränderung in ihrer Band bemerkt. Mittlerweile seien sie rhythmisch komplexer.  © imago/Beautiful Sports

Neben Juli nehmen auch Max Giesinger (36), Lea (32), Alice Merton (31) und die Dresdner Band 01099 an dem Format teil, das die Musiker auf Weltreise schickt. Was Juli, deren Abenteuer am Freitag um 23.45 Uhr im TV zu sehen ist, an der neuen Show gereizt hat? Die Kombination aus Musik und Reisen!

"Für mich ist es eine der schönsten Sachen auf der Welt, mit Leuten, deren Sprache man nicht spricht, über die Musik zu kommunizieren und von ihnen ein Gefühl bzw. einen Vibe zu bekommen, wo man gleich tickt", erklärte Briegel im TAG24-Interview.

Deshalb wollte sie schon länger mit ihrer Band verreisen - "und am besten sollte mir ein Fernsehteam das bezahlen", erzählt sie lachend.

Ein steiniger Weg

Musiker Aziz Ozouss erklärt Briegel das traditionelle Gimbri.
Musiker Aziz Ozouss erklärt Briegel das traditionelle Gimbri.  © ZDF/Korbinian Maier

In Marokko traf die Band auf die ortsansässigen Musiker Aziz, Kawtar und Hind. Gemeinsam haben sie "Dieses Leben" neu interpretiert. Doch der Weg dahin war steinig, denn bei den Proben trafen Welten aufeinander: So habe Kawtar akribisch darauf geachtet, dass jeder Musiker seinen Part bekommt, "weil dieser sonst gekränkt sein könnte oder das Gefühl vermittelt bekommt, nicht wichtig genug zu sein. Das mussten wir auch erstmal verstehen", erklärt Briegel.

Außerdem ist Juli eine Band, die gerne plant. Künstler Aziz dagegen war sehr spontan.

"Er fängt einfach an zu spielen, und seine Band setzt ein. Das ist wie, wenn einer losläuft und alle anderen laufen hinterher. Da braucht es keine Absprachen. Aber wenn wir spielen - das ist vielleicht auch ein bisschen deutsch - treffen wir uns um 17.25 Uhr dort an der Ecke und dann fährt der Bus los. Und wer nicht da ist, der kommt nicht mit", so Briegel.

Einfluss aufs neue Album

Für Andreas Herde (42, v.l.), Eva Briegel, Marcel Römer (43), Simon Triebel (43) und Jonas Pfetzing (44) war der Trip nach Marokko eine einprägsame Erfahrung.
Für Andreas Herde (42, v.l.), Eva Briegel, Marcel Römer (43), Simon Triebel (43) und Jonas Pfetzing (44) war der Trip nach Marokko eine einprägsame Erfahrung.  © ZDF/Christian Schmidt

Trotz aller Unterschiede zwischen den Künstlern ist das Endergebnis absolut besonders. Schon allein, weil in drei Sprachen gesungen wird: Deutsch, Arabisch und Tamazight.

Das Gimbri als "Signatur-Instrument in Marokko" verleiht dem Juli-Hit zudem einen einzigartigen Sound. Mit dem Ergebnis ist die Band so zufrieden, dass sogar eine Veröffentlichung möglich wäre. Und auch auf das nächste Album könnte ihre Reise Einfluss haben.

"Verliebt haben wir uns auf jeden Fall in die Instrumente, durch die man die weite Landschaft gespürt hat. Das würde ich gern versuchen, mit einzubringen", so die Frontfrau.

Arbeit an neuer Platte im Winter

Das große Finale: Die Band Juli performt bei Sonnenuntergang zusammen mit lokalen Artists in der Wüste Marokkos ihren Song "Dieses Leben".
Das große Finale: Die Band Juli performt bei Sonnenuntergang zusammen mit lokalen Artists in der Wüste Marokkos ihren Song "Dieses Leben".  © ZDF/Korbinian Maier

Aktuell arbeite die Band bereits an neuen Songs, bespreche Themen, die bewegen.

"Es ist ganz schön schwer, weil außen so viel los ist und wir manchmal gar nicht zum Proben kommen, weil wir uns vorher vier Stunden festgequatscht haben über die aktuelle Tagespolitik." Doch den Winter wollen sie "exzessiv nutzen, um eine Platte zu machen" - und im kommenden Jahr wieder mehr live spielen.

Dabei wollen sie auch versuchen, ihre Erfahrungen aus Marokko einzubringen.

"Wir haben gemerkt, dass wir schon lange in einer Welt sind, in der es auf Absprachen ankommt und weniger auf das Gefühl. Dem würden wir aber gern wieder ein bisschen mehr Raum geben und da wo es passt, beispielsweise auf Konzerten, auch mal sagen, das Solo dauert jetzt so lange, wie es dauert."

Titelfoto: imago/Beautiful Sports

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