Béla Réthy hat keine Hoffnung für die Heim-EM: "Ohne Ideen, ohne Konzept"

Leipzig - Der wohl bekannteste (ehemalige) Fußball-Kommentator Deutschlands, Béla Réthy (66), war am Freitagabend im "Riverboat" zu Gast und teilte dort unter anderem seine Meinung über die aktuelle DFB-Elf.

Jahrzehntelang kommentierte Béla Réthy (66) Fußballspiele im deutschen Fernsehen. Nach der WM im vergangenen Jahr trat er zurück.
Jahrzehntelang kommentierte Béla Réthy (66) Fußballspiele im deutschen Fernsehen. Nach der WM im vergangenen Jahr trat er zurück.  © Robert Michael/dpa

Moderator Matze Knop (48) gab dem Sportreporter, der im vergangenen Jahr nach Hunderten Spielen seine letzte Fußballpartie kommentiert hatte, kaum Zeit zur Akklimatisation und legte gleich mit einer brisanten Frage los: Wie bewerte Béla Réthy denn die aktuelle Lage der Nationalmannschaft?

Da musste der 66-Jährige erstmal schlucken: "Ach, war das ein schöner Abend bis jetzt..." Immerhin sorgen die vergangenen drei Testspiele, von denen das DFB-Team kein Einziges gewinnen konnte, momentan für allerlei Aufregung in der Nation.

So sei Réthy "heilfroh", während dieser Partien nicht hinter dem Mikro gesessen zu haben, "sonst wären dann vielleicht auch ein paar deutlichere Worte gefallen."

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Im "Riverboat" fielen diese Worte zunächst recht diplomatisch aus: So argumentierte er, dass es immer wieder Zeiten gebe, in denen Nationen im Fußball nicht gut performen - so hätten auch Italien, die Niederlande oder England schlechte Phasen durchmachen müssen.

Dennoch sei nicht zu leugnen: "Es ist eine dunkle Phase des deutschen Fußballs - ohne Ideen, ohne Konzept." Er selbst würde sich eine feste Achse im DFB-Team wünschen, um die herum man dann eine junge, talentierte Mannschaft bauen könnte.

Momentan enttäuscht die deutsche Männer-Nationalmannschaft mit schlechten Leistungen.
Momentan enttäuscht die deutsche Männer-Nationalmannschaft mit schlechten Leistungen.  © Federico Gambarini/dpa

Béla Réthy über die Männer-Nationalmannschaft: Riverboat: "Ohne Ideen, ohne Konzept"

Hat Réthy denn Hoffnung, dass sich die Leistungen der Nationalmannschaft zur Heim-EM im kommenden Jahr bessern? "Im Moment nicht", gab er offen zu, zog aber auch die Möglichkeit in Erwägung, bis zum nächsten Sommer womöglich von der allgemeinen Fußball-Euphorie im Land angesteckt zu werden, was dann wiederum das Team beflügeln könnte.

So sei es auch während des Sommermärchens 2006 in Deutschland der Fall gewesen - die ganze Nation habe sich verändert und mitgefiebert. Deshalb sei die Heim-WM vor 17 Jahren auch eines der schönsten Turniere gewesen, das er je kommentiert habe.

Die komplette "Riverboat"-Folge könnt Ihr in der MDR-Mediathek anschauen.

Titelfoto: Montage Robert Michael/dpa ; Federico Gambarini/dpa

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