Gregor Gysi im Riverboat: "Ich war meinem Sohn peinlich!"

Leipzig - Wenn aktuell schon sonst nix los ist, im "Riverboat" auf jeden Fall! Unter anderem war in der jüngsten Ausgabe Gregor Gysi (72) zu Gast. Der Politiker plauderte in der Talkrunde mit Kim Fisher (51) und Jörg Kachelmann (62) unter anderem darüber, dass er seinem Sohn peinlich war!

Gregor Gysi (72) war am Freitag zu Gast im "Riverboat" und sprach dabei unter anderem über seine Erfahrungen als alleinerziehender Vater.
Gregor Gysi (72) war am Freitag zu Gast im "Riverboat" und sprach dabei unter anderem über seine Erfahrungen als alleinerziehender Vater.  © Michael Kappeler/dpa

Denn: Gysi stand immer in der Öffentlichkeit. Aber das hält er gar nicht für den Grund. "Das ist doch eine ganz normale Pubertäts-Erscheinung. Wohl noch ein Küsschen vor der Schule geben, da war ja völlig Sense. Aber es war nicht ganz so schlimm, weil ich ja immer ein bisschen rar war", so der Politiker.

"Allerdings nicht für den mittleren Sohn, da hatte ich ja allein das Sorgerecht, da sah das wieder ganz anders aus. Es ist auch interessant, so ein alleiniges Sorgerecht. Die Nachbarin fragte mich immer, ob ich ihr helfen kann. Sie wollte nichts von mir, aber sie sagte, sie findet das völlig fantastisch, so ein alleinerziehender Mann."

Als alleinerziehender Vater, der nebenbei noch berufstätig ist, erlebte Gysi in seiner Funktion als Anwalt aber nicht nur Positives. "Auf der anderen Seite hatte ich mal eine Pflichtverteidigung vor Gericht, und ich sagte vorher: Ich muss um 17 Uhr gehen, weil ich meinen Sohn abholen muss. Der Richter nickte und dann verhandelte der um 17.10 Uhr noch und um 17.15 Uhr bin ich aufgestanden und einfach gegangen."

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Die Verhandlung sei daraufhin abgebrochen worden. "Danach wollte er mir noch eine Ordnungsstrafe aufbrummen, gegen die ich dann erfolgreich Beschwerde eingelegt habe. Der hat mich also nicht ernst genommen, das ist mir dann aufgefallen, und darüber habe ich lange nachgedacht."

Deswegen gibt es um die mecklenburgischen Seen keine McDonald's-Buden

Darüber hinaus teilte der Linken-Politiker eine wichtige Erkenntnis in der Talkrunde: Nicht jeder Termin ist wichtig.
Darüber hinaus teilte der Linken-Politiker eine wichtige Erkenntnis in der Talkrunde: Nicht jeder Termin ist wichtig.  © Jörg Carstensen/dpa

Gysi sagt heute, dass er nicht jeden Termin als besonders wichtig hätte behandeln sollen. "Als Sie damals als Fraktionsvorsitzender aufgehört haben, haben Sie sich bei Ihren Kindern entschuldigt“, erinnert sich Jörg Kachelmann im Gespräch. Aber warum?

"Gerade in der Zeit um 1989 war ich sehr eingespannt. Und der große Irrtum, den man begeht: Du denkst, jeder Termin ist wichtig. Und acht Wochen später weißt du nicht mehr, worum es eigentlich ging bei diesem Termin", gibt Gysi heute zu.

Und natürlich hatte die Polit-Legende auch dafür eine Anekdote parat: "Im Januar 1990 wünschte Prinz Claus zu Niederlanden mich zu sprechen und da habe ich einen Entschluss gefasst: Ich lasse mich auf seine Zeit ein und da haben wir zwei Stunden gesprochen. Draußen wurden alle verrückt wegen der anderen Termine. Das Schöne war: Er wollte nicht mit mir sprechen, sondern nur mit jemandem in einer staatlichen Funktion, der dafür sorgen konnte, dass rund um die schönen mecklenburgischen Seen keine McDonalds-Buden gebaut werden."

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Und tatsächlich, Gysi kümmerte sich um das Anliegen des Prinzen. "Wir haben es dem Prinzen der Niederlande zu verdanken, dass es bis heute dort keine McDonald's-Buden gibt. Die anderen Termine an diesem Tag waren viel wichtiger, aber ich erinnere mich nur an diesen. Und da merkst du in deinem Denken, wie sich die Dinge verschieben und man sich auch zu wichtig nimmt."

Titelfoto: Michael Kappeler/dpa

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