Janina Hartwig war "das Frischfleisch aus dem Osten!"

Leipzig - Berlin, Dresden, München - diese drei Städte haben das bisherige Leben von "Nonne Hanna" besonders geprägt. Schauspielerin Janina Hartwig (59) plaudert im"Riverboat"-Gespräch mit Kim Fisher (52) viele süße Geheimnisse aus und sagt auch, wie es nun weitergeht für sie.

Janina Hartwig (59) zu Gast auf dem Riverboat: "Ballerina war mein Traum!" - daraus wurde nichts - aber auf der Bühne "tanzt" sie dennoch wunderbar durch all ihre Rollen!
Janina Hartwig (59) zu Gast auf dem Riverboat: "Ballerina war mein Traum!" - daraus wurde nichts - aber auf der Bühne "tanzt" sie dennoch wunderbar durch all ihre Rollen!  © MDR/Riverboat

"Ich war zunächst traurig, dass es vorbei ist", sagt sie in der Riverboat-Runde gleich zu Beginn. Gemeint ist das Ende der Erfolgsserie "Um Himmels Willen", in der sie seit 2006 an vorderster Nonnen-Front die Stricke gemeinsam mit Fritz Wepper (79) in der Hand hielt. Wepper selbst war sauer, als er vom Serien-Ende hörte.

Auch Janina Hartwig klingt nur bedingt begeistert: "Wenn's am schönsten ist, soll man aufhören", meinte der MDR zu ihr. Das sieht sie anders, lässt sie zwischen den Zeilen durchblicken.

"Wie erfährt man, dass es zu Ende ist?", will Kim Fisher wissen. "Was soll's. Eigentlich muss man da den MDR fragen. Man kehrt uns ja nicht wegen Erfolgslosigkeit vom Teppich", betont die Schauspielerin - mit im Schnitt sechs Millionen Fans ist die ARD-Serie schließlich ein Quoten-Bringer.

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"Tja ... alles hat mal ein Ende", klingt eine hörbare Traurigkeit in ihren Worten durch. "Aber ich seh es als Chance, abzuschließen im Guten! Und für etwas Neues", schiebt sie optimistisch nach.

Um Himmels Willen: "Nicht wegen Erfolglosigkeit zu Ende"

Waren über 15 Jahre lang ein Traum-Paar: Fritz Wepper (79) und Janina Hartwig (59).
Waren über 15 Jahre lang ein Traum-Paar: Fritz Wepper (79) und Janina Hartwig (59).  © Barbara Bauriedl/ARD /dpa

"Wir sind nicht in Routine versackt! Wir wollten die Sachen frisch halten. Ich habe immer versucht, Schwester Hanna weiterzuentwickeln", so die 59-Jährige, die im Sommer ihren 60. Geburtstag feiert.

Das allerdings stellte sich für die ARD wohl anders dar. Über 20 Jahre lang drehte sich alles um einen alternden Bürgermeister, der ein Kloster mehr oder weniger vermarkten und schließen will. Da ist offenbar nach zwei Jahrzehnten die Kloster-Luft raus.

"Ich hab' sie anfangs anders gespielt - eben wilder! Und in all den Jahren bin ich erwachsener geworden - und damit auch die Figur der Hanna", so Janina.

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Dann geht's hinein in ihren Lebenslauf. In Pankow, nur 100 Meter von der DDR-Grenze entfernt aufgewachsen, ging es über Dresden nach München.

Mit 19 Jahren gelangt sie nach Dresden ans Staatsschauspiel

Kim Fisher (52) und Jörg Kachelmann (62) sind unterhaltsame Talk-Kapitäne auf dem MDR-"Riverboat":
Kim Fisher (52) und Jörg Kachelmann (62) sind unterhaltsame Talk-Kapitäne auf dem MDR-"Riverboat":  © MDR/Kirsten Nijhof

Frisch von der Berliner "Ernst Busch Schauspielschule" ging's mit 19 Jahren zum Engagement am Staatsschauspiel in Dresden.

Sie berichtet über die "unfassbar spannende Wendezeit der Achtziger in Dresden". "Mit der Wende formte sich dann alles neu."

Ihre Dresdner Zeit (1980 - 1990) wird sie nie vergessen. Das Dresdner Theater "war schon immer ein politisches Theater", es hat quasi auch "die Aufgaben der Medien übernommen", erinnert sich die Schauspielerin. "Und in der Kunst gab es ein wenig mehr Freiheiten."

So redet sie über ihre lebhaften Erinnerungen an die Aufführungen des "Liederabends aus den Zwanzigern" oder die "Ritter der Tafelrunde", die über viele Jahre hinweg die meistbesuchten Aufführungen im Dresdner Staatsschauspiel waren.

Oft wussten die Ensemble-Mitglieder auch drei Tage vor der Premiere nicht, ob ein Stück politisch überhaupt erlaubt würde...

Zurück auf die Bretter, die die Welt bedeuten

Wie geht es Fritz Wepper (79) nach seiner Krankheit? "Ich glaube, ganz gut - hab' ihn aber lange nicht gesprochen. Und ich möchte mich nicht beteiligen an Mutmaßungen", so Janina Hartwig.
Wie geht es Fritz Wepper (79) nach seiner Krankheit? "Ich glaube, ganz gut - hab' ihn aber lange nicht gesprochen. Und ich möchte mich nicht beteiligen an Mutmaßungen", so Janina Hartwig.  © Ursula Düren/dpa

Nächster Karriere-Halt: München: "Ich habe damals eine Agentur gefunden in München, und das war die beste Entscheidung." In Berlin war es schwer, denn da gab es zu viele Schauspieler, "die sich im Weg standen". "In München war ich Frischfleisch aus dem Osten", lacht Janina in die Talk-Runde.

Und dann ging es über die ebenfalls "kirchliche Station" in "Mit Leib und Seele" (1989-1993 im ZDF) unter anderem im Kloster Kaltenthal weiter.

Es gab auf dem Riverboat auch einen Blick ganz zurück zu Hartwigs Film-Anfängen. Als ein Einspieler von 1978 ("Disco mit Einlage") gezeigt wurde, hat sie sich fast nicht wiedererkannt. Gerührt sagt sie: "Ich hab diesen Film noch nie gesehen. Es gab ja nix", erklärt sie lachend in Hinblick auf einen Videorekorder. "Könnt ihr mir den ganzen Film geben? Er ist mir fremd! Bin ich das?", staunt sie über die Aufnahmen.

Und wie geht's nun weiter für sie? Der Weg führt auf die Bühne! "Ja, das will ich auch." Aber Corona macht einen Strich durch die Rechnung. Zumindest noch.

"Ich sollte am Bayerischen Hof spielen, aber das geht nicht wegen Corona. Aber im Oktober versuchen wir das!", freut sich die Schauspielerin auf die Theater-Zukunft!

Titelfoto: MDR/Riverboat

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