Heftiger "Tatort" zum Odenthal-Jubiläum: Wenn ein Kind das System sprengt

Ludwigshafen - Dieser "Tatort" ist wohl einer der härtesten für Deutschlands dienstälteste Kommissarin.

Lena Odenthal (Ulrike Folkerts, 60) und Johanna Stern (Lisa Bitter, 38) stellen nach, wie Marlon zu Tode gekommen sein könnte.
Lena Odenthal (Ulrike Folkerts, 60) und Johanna Stern (Lisa Bitter, 38) stellen nach, wie Marlon zu Tode gekommen sein könnte.  © SWR/Christian Koch

Denn in ihrem 75. Fall muss Odenthal an der Wilhelm-Busch-Grundschule ermitteln. Ein achtjähriger Schüler wurde dort tot am Ende eines Treppenabsatzes gefunden.

Wie umgehen mit aggressiven Kindern, sogenannten Systemsprengern, die keine Grenzen kennen, vor Gewalt nicht zurückschrecken und selbst vor Erwachsenen keinen Respekt zeigen?

Dieser Frage geht der "Tatort: Marlon" nach, den das Erste heute um 20.15 Uhr zeigt.

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Schon sehr schnell sind sich die beiden Kommissarinnen Lena Odenthal (Ulrike Folkerts, 60) und Johanna Stern (Lisa Bitter, 38) einig, dass Marlons Tod kein Unfall war - Spuren eines Kampfes belegen diese Ahnung.

Doch was die beiden Ermittlerinnen besonders schockiert: Bis auf den Sozialarbeiter Anton Leu (Ludwig Treppe, 33) und Marlons besten Kumpel Pit (Finn Lehmann) zeigen Mitschüler, Eltern und Lehrer schon fast einen Hauch der Erleichterung über den Tod des Problem-Schülers.

Eine Tatsache, die den Kreis der Verdächtigen nicht unbedingt einschränkt.

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Die Kommissarin scheint zu Pit (Finn Lehmann) einen guten Draht zu haben.
Die Kommissarin scheint zu Pit (Finn Lehmann) einen guten Draht zu haben.  © SWR/Christian Koch

Durchaus. Regisseurin Isabel Braak (34) leuchtet das Thema Gewalt in vielen Facetten aus. Die Kinder geben sich stark und sind doch zerbrechlich.

Die Eltern bleiben überfordert und am Ende ihrer Kräfte zurück. "Kinder sind nicht das Problem - sie haben eins", sagt etwa Sozialarbeiter Leu und fügt hinzu: "Man muss ihnen nur zuhören."

Marlon wurde offenbar nie zugehört - sehr zum Ärger von Odenthal, die Fans nach über 30 Dienstjahren von einer neuen, impulsiven Seite kennenlernen werden.

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Denn auch die Kommissarin war nicht immer eine Vorzeigeschülerin, eckte in ihrer Kindheit öfters an.

Gerade deswegen kämpft sie besonders hart darum, den Mord an dem Problemschüler, der seiner Klassenkameradin Madita (Hanna Lazarakopoulos) sogar den Arm gebrochen hat, aufzuklären. Dabei schießt sie nicht selten übers Ziel hinaus.

Natürlich kommt der "Tatort" vor allem schauspielerisch nicht an die Leistung von Helena Zengel (13) im 2019 erschienenen Film "Systemsprenger" heran, der sich knallhart demselben Thema widmete.

Und auch wenn die Geschichte nicht immer ganz schlüssig ist, hat der Krimi eine gute Balance zwischen Nervenkitzel und Mitgefühl gefunden und bleibt bis zur letzten Minute spannend.

Titelfoto: SWR/Christian Koch

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