Kurz vor Treffen mit seiner Mama: Sohn wird die Kehle durchgeschnitten

Nürnberg - Für die Eltern von Lukas Keller bricht eine Welt zusammen. Ihr Sohn wird auf offener Straße brutal ermordet. Im "Tatort: Warum" müssen die Kommissare Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel, 63) und Felix Voss (Fabian Hinrichs, 48) nicht nur nach dem Mörder suchen, sondern auch die verzweifelten Eltern des Opfers im Blick behalten. Heute Abend, um 20.15 Uhr, läuft der Fall im Ersten.

Marie (Valentina Sauca, 54) und Fritz Keller (Karl Markovics, 58) suchen nach Antworten am Tatort.
Marie (Valentina Sauca, 54) und Fritz Keller (Karl Markovics, 58) suchen nach Antworten am Tatort.  © BR/Hager Moss Film GmbH/Hagen Keller

Marie Keller (Valentina Sauca, 54) hat sich so sehr auf das Abendessen mit ihrem Sohn Lukas (Caspar Schuchmann, 32) gefreut. Er wollte ihr endlich seine Freundin Mia Bannert (Julie Engelbrecht, 37) vorstellen.

Aber er taucht nicht auf, ist telefonisch nicht erreichbar. Stattdessen bekommt Marie Keller Besuch von den zwei Kommissaren. Sie teilen ihr die Nachricht vom Tod ihres Sohnes mit.

Ohne erkennbares Motiv wurde ihm in der Nähe seines Sportclubs die Kehle durchgeschnitten.

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Vom Schock erstarrt, versucht die Mutter, Kontakt zu Lukas' Freundin aufzunehmen. Doch Mia weicht ihr aus. Sie scheint ein Geheimnis zu haben. Sie hat Todesangst. Doch warum?

Die Frage nach dem "Warum" treibt auch Marie Keller und ihren Ex-Mann Fritz (Karl Markovics, 58) um. Obwohl die beiden schon seit langer Zeit getrennt sind, bringt sie die gemeinsame Trauer wieder näher zusammen. Statt auf die Arbeit der Kommissare Ringelhahn und Voss zu vertrauen, ermitteln sie auf eigene Faust. Noch vor den Ermittlern sind sie dem Mörder auf der Spur.

Lohnt sich das Einschalten?

Felix Voss (Fabian Hinrichs, 48) und Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel, 63) haben es mit einem hochemotionalen Fall zu tun.
Felix Voss (Fabian Hinrichs, 48) und Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel, 63) haben es mit einem hochemotionalen Fall zu tun.  © BR/Hager Moss Film GmbH/Hagen Keller

Ja, aber: Wer eine actiongeladene Jagd nach dem Täter erwartet, wird enttäuscht sein. In diesem Film rücken die Ermittlungen der Kommissare nämlich in den Hintergrund. Stattdessen wird die Perspektive der Hinterbliebenen gezeigt und wie sie mit dem Tod eines geliebten Menschen umgehen.

Valentina Sauca und Karl Markovics spielen mehr als überzeugend die trauernden Eltern. Sie reagieren "mit Ohnmacht, die Introvertiertheit mit sich bringt. Mit dem Schmerz nicht nach außen zu treten, verschlägt beiden die Sprache", erklärt Sauca im BR-Interview.

Deshalb dominieren in diesem Fall Schweigen sowie leise und langsame Dialoge. Ihr Kollege Markovics beschreibt den Zustand der Kellers als "emotionale Quarantäne", da sie sich "von Anfang an gegen die Außenwelt" abschotten, sogar die Hilfe der Kommissare ablehnen.

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Regisseur Max Färberböck (71), der auch das Drehbuch geschrieben hat, stellt, anders als im "Tatort" üblich, nicht die Kommissare in den Fokus. "Mich interessiert zerstörtes Leben mehr als Ermittlungsfilme", sagt er in einem Interview mit "Nürnberger Nachrichten" und "Nürnberger Zeitung".

"Für mich ist ein Mord eine Tragödie - für die Opfer, den Täter und die Ermittler." Das fasziniert auch Karl Markovics an Färberböcks Arbeit: "Seine Geschichten sind stille Wasser – tief, unheimlich und elementar."

Kurzum: Für diesen Franken-"Tatort" muss sich der Zuschauer Zeit nehmen. Ab der zweiten Hälfte kommt der Krimi in Fahrt. Wer so lange durchhält, wird mit einem spannenden Finale belohnt.

Titelfoto: BR/Hager Moss Film GmbH/Hagen Keller

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