Skurriler "Tatort": Ein Kommissar auf Droge

Stuttgart - Wenn vom Mordopfer nur der Kopf übrig ist und einer von zwei Kommissaren unter Drogeneinfluss ermittelt, dann steht fest: Der neue "Tatort" aus Stuttgart wird äußerst skurril!

Thorsten Lannert (Richy Müller, 67, r.) ist auf seinem Drogentrip gegenüber Kollege Sebastian Bootz (Felix Klare, 44) sehr zutraulich.
Thorsten Lannert (Richy Müller, 67, r.) ist auf seinem Drogentrip gegenüber Kollege Sebastian Bootz (Felix Klare, 44) sehr zutraulich.  © SWR/Christian Koch

Mit einem dümmlichen Dauergrinsen und nur in Socken muss Sebastian Bootz (Felix Klare, 44) seinen Kollegen Thorsten Lannert (Richy Müller, 67) aus der Bar "Der wilde Mann" schleppen. Völlig desorientiert redet der Ermittler zusammenhangloses Zeug, erklärt Bootz im einen Atemzug seine Liebe, nur um ihn im nächsten Moment (spaßeshalber) mit seiner Dienstwaffe zu bedrohen.

Schon die Ausgangssituation im "Tatort: Die Nacht der Kommissare", den das Erste am Sonntag um 20.15 Uhr zeigt, könnte also nicht ungewöhnlicher sein.

Dabei scheint der Mordfall, den die beiden aufklären müssen, äußerst brutal zu sein. Denn von Drogendealer Boris Kellermann hat es lediglich der Kopf ins Leichenschauhaus zu Gerichtsmediziner Daniel Vogt (Jürgen Hartmann, 58) geschafft. Der vermutet, ein sehr, sehr großer Hund könnte der Angreifer gewesen sein. Weitere Untersuchungen seien aufgrund der fehlenden Körperteile schwierig.

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"Ein bissle Brust wäre super", beschwert sich der Mediziner bei Bootz, der sich angesichts der Umstände offenbar eher im Kindergarten statt bei der Mordkommission wähnt.

Lohnt sich das Einschalten?

Statt Drogen finden Bootz (r.) und die Kollegen von der Polizei bei Jan Hanika (Frederic Linkemann, 42) und Jessy Schwanitz (Rilana Nitsch, 37) nur Kochtöpfe.
Statt Drogen finden Bootz (r.) und die Kollegen von der Polizei bei Jan Hanika (Frederic Linkemann, 42) und Jessy Schwanitz (Rilana Nitsch, 37) nur Kochtöpfe.  © SWR/Christian Koch

Dieser "Tatort" mit seinem schwarzen Humor, dilettantischen Bösewichten, teils ungewöhnlichen Szenenwechseln und einem Kommissar, der fast 90 Minuten lang drauf ist, ist wirklich gewöhnungsbedürftig. Doch irgendwie auch witzig.

Insbesondere aufgrund von Lannerts Sprüchen, der seinen Kollegen beispielsweise fragt, ob Kellermann wegen Schnellkochtöpfen sein Leben lassen musste.

Die Risiken und Nebenwirkungen in diesem TV-Krimi liegen eher in der zwischendurch immer wieder fehlenden Spannung und einem einschläfernden Timing, das sich perfekt der Zeitlupen-Motorik des vollgedröhnten Kommissars, der verzweifelt versucht, sich an irgendetwas zu erinnern, anpasst.

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"Ich fand's eigentlich ganz lustig", resümiert Lannert - ob es dem Zuschauer ebenfalls so geht, bleibt abzuwarten.

Doch eines ist schon jetzt gewiss: Mit neuen Fällen geht es erst am 27. August weiter. Wer dann ermittelt, ist bislang noch unklar.

Titelfoto: SWR/Christian Koch

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