"The Enforcer": Menschenhändler entführen 15-Jährige, Auftragskiller rastet aus

Deutschland - Brutal! "The Enforcer", ein Thriller mit ungewöhnlichem Neo-Noir-Spin, ist ab dem heutigen 22. November als Video-on-Demand erhältlich. Ab 8. Dezember folgt der Release auf DVD und Blu-ray. Für wen sich das Anschauen lohnt, verrät Euch die TAG24-Kritik.

Cuda (Antonio Banderas, 62) verdient seine Brötchen mit Auftragsmorden.
Cuda (Antonio Banderas, 62) verdient seine Brötchen mit Auftragsmorden.  © PR/EuroVideo Medien GmbH

Das nächtliche Miami ist nichts für zarte Gemüter. Keiner weiß das besser als Cuda (Antonio Banderas, 62), ein gnadenloser Auftragskiller. Im Dienst seiner Chefin Estelle (Kate Bosworth, 39), die neben einem Stripclub große Teile der örtlichen Unterwelt kontrolliert, räumt er die Konkurrenz aus dem Weg und kassiert dafür mächtig ab.

Das Geld würde er am liebsten seiner entfremdeten Tochter (Vivian Milkova) zu ihrem 16. Geburtstag zukommen lassen. Doch sie lehnt seine Annäherungsversuche ab. Einen Ersatz findet Cuda in der 15-jährigen Billie (Zolee Griggs, 25), die gerade aus dem Kinderheim ausgerissen ist, alleine reist und seine väterliche Hilfe nur zu gern annimmt.

Als Billie kurz darauf aus ihrem Motel entführt wird, begreift Cuda voller Entsetzen, dass Estelle selbst vor der Zwangsprostitution Minderjähriger nicht zurückschreckt. Gemeinsam mit dem jungen Straßenkämpfer Stray (Mojean Aria, 29) begibt er sich auf eine verzweifelte Rettungsmission, um Billie aus den Fängen der Menschenhändler zu befreien.

Deutscher Trailer zu "The Enforcer" mit Antonio Banderas und Kate Bosworth

Antonio Banderas spielt in "The Enforcer" einen kaltblütigen Killer mit weichem Kern

Stray (Mojean Aria, 29) ist Schlägereien eigentlich gewöhnt, doch sein neuer Boss ist gnadenloser, als er gedacht hätte...
Stray (Mojean Aria, 29) ist Schlägereien eigentlich gewöhnt, doch sein neuer Boss ist gnadenloser, als er gedacht hätte...  © PR/EuroVideo Medien GmbH

Zweifellos dürfte in "The Enforcer" der größte Publikumsmagnet Antonio Banderas ("Uncharted") selbst sein, der in 90 Minuten Laufzeit das Beste aus seiner klischeehaften Figur macht und als brutaler Vollstrecker (Engl.: "Enforcer") mit unerwarteter Würde und Melancholie überzeugt.

Banderas hat eine gute Chemie mit dem australischen Schauspieler Mojean Aria ("Reminiscence"), auf den ersten Blick leicht zu verwechseln mit Aaron Paul in "Breaking Bad". Er spielt Stray (Dt.: "Streuner") mit fiebriger Ruhelosigkeit und der Hoffnung auf ein besseres Leben fernab von Gewalt, die erst durch die Bekanntschaft mit Cuda aufkeimt.

Zolee Briggs ("Bride Wars - Beste Feindinnen"), Influencerin Alexis Ren und Kate Bosworth ("Superman Returns") haben leider wenige individuelle Szenen, zuweilen hölzerne Dialoge und deshalb kaum Gelegenheit, ihren Figuren Tiefe zu verleihen.

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Das ist gerade in Bosworths Fall, die ja die zentrale Schurkin mimt und zu einem Klischee verkommt, eine große erzählerische Schwachstelle von "The Enforcer". Stattdessen räumt Regisseur Richard Hughes in seinem Spielfilmdebüt der Hauptfigur Cuda viel Zeit ein, um sein altes Leben allen Risiken zum Trotz zu verändern.

Deswegen entwickelt sich auch der Plot aus der Feder von W. Peter Iliff langsamer als gedacht und kontert bewusst genretypische Filme, die vor lauter Action, rasanten Schnitten und Blut nur so triefen.

Englischer Originaltrailer zu "The Enforcer" mit Mojean Aria und Alexis Ren

Für Genrefans ist "The Enforcer" sehenswert

Zolee Briggs (25) bekommt leider kaum Gelegenheiten, ihr schauspielerisches Können zu zeigen.
Zolee Briggs (25) bekommt leider kaum Gelegenheiten, ihr schauspielerisches Können zu zeigen.  © PR/EuroVideo Medien GmbH

Blut spritzt reichlich in "The Enforcer" und dürfte einige Genrefans begeistern, dafür beschränken sich Nacktheit und sexuelle Gewalt trotz des Themas auf ein Minimum. Im Meer durchschnittlicher Action-Streifen, die sich als feministisch vermarkten und trotzdem endlos lange Vergewaltigungsszenen zeigen, fällt das positiv auf.

Einiges an Potenzial lässt das Drehbuch vermissen, etwa mehr Tiefe bei entscheidenden Nebenfiguren, dazu halbherzige Beweggründe und logische Brüche in der zweiten Hälfte, die mit merkwürdigen Schnitten umschifft werden. Ästhetische Bilder, gute Kameraführung und poetische Momente machen zumindest in puncto Style einiges wieder wett.

Zuschauenden, die coole, brutale Thriller schätzen, sowie Antonio-Banderas-Fans ist "The Enforcer" durchaus zu empfehlen. Ansonsten handelt es sich um einen gängigen Action-Streifen, der bei allem künstlerischen Ehrgeiz an seiner knappen Filmlänge und einem unausgegorenen Drehbuch kränkelt.

Titelfoto: PR/EuroVideo Medien GmbH

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