Senftenberg - Unfassbare Einblicke: Ein Reporter-Team von Stern und RTL hat sich undercover in die gefährliche Neonazi-Szene eingeschleust. Schnell wird klar: Die Rechtsextremisten schrecken auch vor brutalen Anschlägen nicht zurück. Einen davon konnte das TV-Team verhindern.
Sie sind jung, rechtsradikal, menschenverachtend und schrecken auch vor brutalster Gewalt nicht zurück: Die rechtsextreme Szene in Deutschland ist größer, als viele vielleicht glauben. Doch was genau planen die jungen Neonazis? Genau das wollte "stern Investigativ" herausfinden.
Um überhaupt in die rechtsextreme Szene zu kommen, legte sich Stern-Investigativ-Reporterin Angelique Geray einen typischen Neonazi-Look zu. Als "Isa" getarnt, kommt sie über eine Chatgruppe erstmals in Kontakt mit den Rechtsextremen. Der Name der Neonazi-Bewegung: LVW (Letzte Verteidigungswelle). Das Ziel: Jugendliche radikalisieren!
In der Gruppe werden schockierende Inhalte geteilt - unter anderem ein Video, das eine Pyro-Attacke auf ein Flüchtlingsheim in Schmölln (Thüringen) zeigt. Dazu menschenverachtende Sprachnachrichten, Fantasien, wie etwa Journalisten zu "vergasen" oder "abzuschlachten".
Die auffälligsten im Chat sind Yannik (18) aus Thüringen, Elias (15) aus Brandenburg und Justin (21) aus Sachsen. Vor allem Justin wird später noch eine Schlüsselrolle spielen.
Doch zurück zur Gruppe. Die Investigativ-Reporterin entdeckte ein Video, das im privaten Chat stolz geteilt wurde. Darauf ist zu sehen, wie mit Brandsätzen ein Vereinshaus in Altdöbern (Brandenburg) angezündet wird.
Der Brand im Oktober 2024 war verheerend: Das komplette Gebäude fackelte ab. Gleich nebenan befand sich ein Wohnhaus. Dass niemand gestorben ist, grenzt beinahe an ein Wunder.
In der Chatgruppe behauptete der 15-jährige Elias, er habe das Feuer gelegt. Die Polizei ging damals von einem technischen Defekt aus. Erst nach der Investigativ-Recherche durch das geteilte Video wurden die Ermittlungen eingeleitet.
Kugelbomben-Anschlag auf Flüchtlingsheim in Brandenburg geplant
Doch der Brand reicht den Neonazis offenbar nicht aus: In der Chatgruppe fantasieren sie über einen weiteren Anschlag - diesmal soll es "mindestens einen Toten" geben.
Für die Investigativ-Reporterin Angelique Geray wird es nun brandgefährlich: Mit Justin aus Sachsen fährt sie nach Tschechien, dort will der Rechtsextremist Waffen kaufen. Mit dabei: eine versteckte Kamera.
Über Schleichwege fahren die beiden von Dresden bis zur Grenze. Auf dem Weg erzählt der Neonazi, was mit Personen passiert, die die Gruppe verraten. Einem Aussteiger habe der 18-Jährige bereits ein Messer an die Kehle gehalten, war laut eigenen Aussagen kurz davor, ihn zu töten!
Getötet habe er aber auch schonmal, erzählt er. Bei einem Streit habe er einen Ausländer erschossen - 2021 soll das gewesen sein.
In Sebnitz, an der Grenze zu Tschechien, endet die Fahrt. Zu Fuß geht es mit der Undercover-Reporterin über die Grenze. Dort deckt sich der Neonazi mit zahlreichen illegalen Waffen ein: ein Springmesser, ein Schlagring, zwei Kugelbomben.
TV-Team alarmiert die Behörden: Festnahme!
Anschließend erzählt Justin von seinen unfassbaren Plänen: Die Kugelbomben sollen in ein Flüchtlingsheim in Senftenberg (Brandenburg) fliegen - durch ein eingeschlagenes Fenster.
Die Pläne sind konkret. Das TV-Team alarmiert die Polizei. Die Beamten rücken mit einem Spezialkommando an - Justin wird festgenommen. Zusätzlich werden die zwei Kugelbomben sichergestellt. Die brutalen Anschlags-Pläne auf das Flüchtlingsheim konnten somit rechtzeitig gestoppt werden.
Auf RTL+ könnt Ihr Euch die komplette Reportage von "stern Investigativ" anschauen.