Grüne sauer! Weiblicher Straßenname scheitert im Chemnitzer Stadtrat

Chemnitz - Im Chemnitzer Stadtteil Ebersdorf entsteht ein neues Wohngebiet. Die dazugehörige Erschließungsstraße sollte nach der Chemnitzer Künstlerin Elisabeth Ahnert (†80) benannt werden. Doch der Stadtrat entschied sich dagegen. Die Chemnitzer Grünen sind sauer!

Die neue Erschließungsstraße im Chemnitzer Stadtteil Ebersdorf wird künftig "An der Alten Gärtnerei" heißen.  © Maik Börner

2017 beschloss der Stadtrat, eine Erhöhung des Anteils weiblicher Straßennamen in Chemnitz. Laut dem Beschluss sollen bei neuen Straßen Frauennamen mehr berücksichtigt werden.

So war es auch in Ebersdorf geplant. Dort entsteht westlich von der Lichtenauer Straße ein Wohngebiet mit 18 Einfamilienhäusern auf 1,6 Hektar Fläche. Im Stadtrat kam im Mai die Idee auf, die neue Erschließungsstraße nach der Chemnitzer Künstlerin Elisabeth Ahnert zu benennen.

Doch nun, Monate später, lehnte der Stadtrat diesen Namen mit knapper Mehrheit ab. Die neue Straße soll nun "An der Alten Gärtnerei" heißen.

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Der Grund: Das neue Wohngebiet befindet sich auf dem Gelände einer ehemaligen Gärtnerei, die bis 1994 betrieben wurde.

Etliche Anwohner könnten sich noch an diesen Betrieb erinnern und damit mit dem neuen Namen der Straße mehr anfangen.

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Elisabeth Ahnert mit ihrem Künstler-Kollegen und Wahl-Leipziger Albert Wigand um 1965. Nach der Chemnitzer Künstlerin sollte ursprünglich eine Straße benannt werden - der Stadtrat entscheid sich dagegen.  © SLUB / Deutsche Fotothek

Weiblicher Straßenname in Chemnitzer Stadtrat abgelehnt: Grünen-Stadträtin tobt!

Grünen-Stadträtin Christin Furtenbacher (37) ärgert sich über die Stadtrat-Entscheidung. Sie möchte mehr weibliche Straßennamen in Chemnitz.  © Kristin Schmidt

Die Chemnitzer Grünen können diese Entscheidung nicht nachvollziehen. Stadträtin Christin Furtenbacher (37, Grüne) schimpft: "Chemnitz ist Kulturhauptstadt 2025, und wir bringen es im Stadtrat nicht fertig, eine Straße nach einer verdienten Künstlerin zu benennen."

Besonders ärgert sich die Grünen-Politikerin, dass der Stadtrat den eigenen Beschluss zur Erhöhung des Anteils weiblicher Straßennamen offenbar nicht einhält.

"Es ist ein Beschluss, der die Wertschätzung gegenüber den Leistungen von Frauen in den Fokus nimmt und der eine Selbstverständlichkeit des 21. Jahrhunderts beim Namen nennt."

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"Der Stadtrat hat sich einmal mehr von einem ausgewogenen Verhältnis deutlich entfernt", so Furtenbacher.

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