"Wir arbeiten hier noch in der Steinzeit": Warum dieser Zwickauer OB werden will

Zwickau - Fünf Zwickauer bewerben sich um den Oberbürgermeister-Posten. Ein Kandidat ist parteilos und bewirbt sich aus purer Verzweiflung und mit klarem Ziel: Unternehmer Michael Jakob (38), der online nahezu handlungsunfähig ist, will so schnell wie möglich die desolate Netzverbindung in Zwickau auf Vordermann bringen.

Dieses Internet ist aus der Steinzeit: Michael Jakob (38) besorgte sich über Umwege eine schnelle Datenleitung - und teilt das Volumen mit anderen Firmen.  © Pro Picture/Ralph Köhler

Michael Jakob ist Chef der Faserverbundfirma Alpha Sigma und hatte noch vor Kurzem ein Problem: "Die Internetleitung im Ort bietet zwei MBit - nachts. Tagsüber sogar nur die Hälfte." 

Wenn seine Firma CAD-Dateien mit 500 MB verschickt, können die Mitarbeiter Feierabend machen. Der Unternehmer sieht es sarkastisch: "Für eine Text-E-Mail reicht's. Wir arbeiten hier noch in der Steinzeit." 

Nun hat er das Problem eigenständig gelöst - mietete über Vodafone eine Leitung mit 100 MBit an. Diese Power ist er sogar bereit zu teilen - mit den zwölf anderen Firmen im Gewerbegebiet über ein Gäste-WLAN.

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So holprig wie das Internet seien auch die Straßen in Cainsdorf. Michael Jakob, der sich selbst als liberal bezeichnet: "Ich habe bei der Wahl nur geringe Chancen, aber ich trete trotzdem an, um etwas zu erreichen."

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Jetzt noch Chef der Firma Alpha Sigma, vielleicht auch bald im Rathaus: Michael Jakob will Zwickaus Oberbürgermeister werden.  © Pro Picture/Ralph Köhler
Fünf Kandidaten bewerben sich um den Chefposten im Zwickauer Rathaus.  © privat

Weitere Bewerber bei der OB-Wahl am 20. September in Zwickau sind Kathrin Köhler (40, CDU), Ute Brückner (61, Linke), Constance Arndt (42, BfZ) und Andreas Gerold (57, AfD). 

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