Berghütten völlig verwüstet: "Party People" sorgen für Entsetzen

Von Elke Richter

München - Die Hüttensaison in den Alpen startet - und an mancher Hütte bietet sich ein Anblick der Verwüstung. Vandalismus in den Bergen nimmt zu, wie der Deutsche Alpenverein (DAV) feststellt.

Die Knorrhütte im Wetterstein wurde in schlimmem Zustand hinterlassen.
Die Knorrhütte im Wetterstein wurde in schlimmem Zustand hinterlassen.  © Deutscher Alpenverein München/dpa (2)

Besonders stark treffe es die von außen zugänglichen Winterräume der bei Schnee zumeist geschlossenen Hütten, berichtet DAV-Sprecher Julian Rohn. Sie sollen eigentlich Bergsportlern auf oft anspruchsvollen Winterbegehungen eine sichere Übernachtungsmöglichkeit bieten. Doch mancherorts wurden sie offenbar als Partylocation entdeckt.

Die Alpenvereinssektion München-Oberland hat gerade Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Der Grund: Der Notraum an der Knorrhütte im Wetterstein wurde völlig verwüstet. "Das waren wirklich schreckliche Zustände, das hat dem Fass den Boden ausgeschlagen", schildert Pressereferent Markus Block fassungslos.

"Da war massenweise Müll, Alkoholflaschen, vier Zelte, Schlafsäcke, rund um die Hütte haben die Leute ihre Notdurft verrichtet - da sieht es aus! Und als ob das nicht reicht, hat jemand den Ofen rausgerissen und vor die Hütte gestellt. Zweimal wurde sogar in die Hütte eingebrochen!" Für Block steht fest: "Die Leute sind ganz bewusst da hoch gekommen, um zu feiern, keiner geht auf die Zugspitze und hat ein Zelt dabei."

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Auch jenseits der "Party People" verhielten sich manche Winterraumbesucher nicht mehr nach den althergebrachten Grundsätzen der Bergsteiger-Solidarität, resümiert Block. "Das Holz, das normalerweise für sechs Wochen hält, war mehrmals schon nach zwei Wochen leer - bezahlt hat übrigens keiner dafür."

Kassen für die Übernachtungsgebühr aufgebrochen

Wenn der Schnee weg ist, gibt es bei manchen Berghütten ein böses Erwachen. (Symbolfoto)
Wenn der Schnee weg ist, gibt es bei manchen Berghütten ein böses Erwachen. (Symbolfoto)  © Lino Mirgeler/dpa

"In den Winterräumen stehen oft Kassen, in die man die Übernachtungsgebühr reinwirft, die wurden auch schon öfter aufgebrochen", ergänzt Rohn.

"Weiterer Vandalismus ist das Bekleben von Gipfelkreuzen und vor allem auch Wegweisern mit sämtlichen Aufklebern, die man sich so vorstellen kann." Was harmlos klingt, kann für Orientierungslose zur echten Gefahr werden, weshalb Ehrenamtliche des DAV die Schilder wieder freikratzen.

Grundsätzlich zieht Vandalismus am Berg oft einen enormen Aufwand und hohe Kosten nach sich, die dann meist von der Gemeinschaft der DAV-Mitglieder getragen werden müssen. Wird etwa eine Tür aufgebrochen, muss die Ersatztür mit dem Helikopter hochgeflogen werden. Wird ein Fenster aufgeschlagen und Schnee weht in die Hütte, entsteht dort ein Wasserschaden.

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Bei allem Ärger ist Block eines sehr wichtig: "Das sind wirklich wenige, die sich nicht zu benehmen wissen und sich derart egoistisch verhalten. Die aller-allermeisten nutzen den Winterraum wirklich für das, wofür er da ist."

Titelfoto: Deutscher Alpenverein München/dpa (2)

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