Brosius-Gersdorf? Erzbischof Gössl sieht "Abgrund der Menschenverachtung"

Von Michael Donhauser

Bamberg - Die Ernennung der wegen ihrer Haltung zum ungeborenen Leben sehr umstrittenen Juristin Frauke Brosius-Gersdorf (54) zur Verfassungsrichterin wäre laut Bambergs Erzbischof Herwig Gössl ein "innenpolitischer Skandal".

Bambergs Erzbischof Herwig Gössl (58) spricht Klartext.
Bambergs Erzbischof Herwig Gössl (58) spricht Klartext.  © Daniel Löb/dpa

Das sagt der 58-Jährige laut einem vorab verbreiteten Redetext in seiner Predigt zum katholischen Heinrichsfest am Sonntag.

"Ich möchte mir nicht vorstellen, in welchen Abgrund der Intoleranz und Menschenverachtung wir gleiten, wenn die Verantwortung vor Gott immer mehr aus dem Bewusstsein der Menschen verschwindet", heißt es im entsprechenden Text.

Und weiter: "Dann haben die Schwächeren keine Stimme mehr: nicht die Ungeborenen und nicht die pflegebedürftigen Alten; nicht die psychisch Kranken und auch nicht die sozial Schwachen."

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"Nicht die Menschen, die sich aufgrund von Krieg und Verfolgung auf die Flucht begeben und auch nicht die Natur, die gewissenlos ausgebeutet und zerstört wird", führt Gössl entsprechend aus.

Über die geplante Wahl zweier SPD-Richterkandidatinnen und eines von der Union nominierten Kandidaten im Bundestag war es zu einem erheblichen Streit innerhalb der Koalition gekommen - die Abstimmung wurde daraufhin zunächst abgesetzt.

Der Geistliche kann mit der Haltung von Frauke Brosius-Gersdorf (54) wenig anfangen.
Der Geistliche kann mit der Haltung von Frauke Brosius-Gersdorf (54) wenig anfangen.  © Britta Pedersen/dpa

Die Union hatte erheblichen Widerstand gegen die von der SPD benannte Potsdamer Juraprofessorin Brosius-Gersdorf geleistet. Die 54-Jährige ist weithin für ihre liberale Haltung zur Abtreibung bekannt - ein Problem für CDU und CSU.

Titelfoto: Montage: Daniel Löb/dpa, Britta Pedersen/dpa

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