Hunderte Aufkleber: Zugspitz-Gipfelkreuz braucht neues Gold

Von Sabine Dobel

Garmisch-Partenkirchen - Das berühmte goldene Gipfelkreuz an der Zugspitze strahlt nicht mehr in vollem Glanz. Es ist mit Hunderten Stickern beklebt, mit denen sich Besucher auf Deutschlands höchstem Berg verewigt haben. Nun muss es restauriert werden.

Kleben und kleben lassen? Die Sticker-Wut der Zugspitze-Besucher hat zunehmend Überhand genommen.
Kleben und kleben lassen? Die Sticker-Wut der Zugspitze-Besucher hat zunehmend Überhand genommen.  © Sven Hoppe/dpa

Die Demontage und der Transport des 4,88 Meter hohen und 300 Kilogramm schweren Kreuzes ins Tal ist aufwendig.

Ein Helikopter holt es am Gipfel in 2962 Metern Höhe ab. Im Tal wird es auf einem Lastwagen in die Werkstatt der Kunstschmiedin Andrea Würzinger nach Eschenlohe gebracht.

Allein die Restaurierung soll nach Angaben der Bayerischen Zugspitzbahn einen niedrigen fünfstelligen Eurobetrag kosten.

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Am 28. November zum Start der Skisaison – so hoffen die Zugspitzbahn und die Kunstschmiedin – sollen die Arbeiten abgeschlossen sein und das Kreuz an seinen Platz zurückgebracht werden.

Würzinger wird die dicke Schicht Aufkleber vorsichtig entfernen, den Untergrund schleifen und anschließend Lack und neues Blattgold aufbringen.

Sticker-Wut der Besucher eskaliert zunehmend

Goldig: Für 1500 Euro
Goldig: Für 1500 Euro  © Peter Kneffel/dpa

Sie habe 500 Blatt hauchdünnes Blattgold in der Größe von acht mal acht Zentimeter bestellt, sagt Würzinger.

Kosten: rund 1500 Euro. Der Goldpreis ist hoch. "Wir wollen versuchen, nur da zu vergolden, wo kein Gold mehr ist."

Die Sticker-Wut der Besucher ist in den vergangenen Jahren eskaliert. Als das Kreuz, 1993 von ihrem Vater Franz Würzinger gebaut, nach etwa 15 Jahren erstmals nachvergoldet wurde, hätten darauf drei Sticker geklebt, berichtet die Tochter.

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Bei der Neuvergoldung zum Start der neuen Zugspitzseilbahn 2017 waren es rund 70 – und nun kleben Hunderte Sticker in drei Lagen auf dem Kreuz.

Immer weiter mussten die Gäste sich auf dem engen Gipfel nah des Abgrunds mit akrobatischen Übungen zuletzt nach oben recken oder gar hochklettern, um ihre Aufkleber anzubringen – unter großer Absturzgefahr.

Titelfoto: Sven Hoppe/dpa

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