Zehntausende Euro: Warum sind braune Schilder an der Autobahn so teuer?

Von Philipp Demling

Forchheim - Die Installation der braunen Schilder an Autobahnen, die auf Sehenswürdigkeiten in der Nähe hinweisen, können für Städte und Landkreise in Bayern noch teurer werden.

Braune Schilder an Autobahnen weisen auf herausragende Sehenswürdigkeiten in der Nähe hin - sind jedoch sehr teuer.
Braune Schilder an Autobahnen weisen auf herausragende Sehenswürdigkeiten in der Nähe hin - sind jedoch sehr teuer.  © Daniel Löb/dpa

In den vergangenen Jahren haben die Kosten für das Aufstellen der Hinweistafeln deutlich zugenommen, wie die Autobahn GmbH auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur bestätigt.

"Die Gesamtkosten für ein neues Schild liegen in der Regel zwischen 20.000 und 40.000 Euro", teilt das bundeseigene Unternehmen mit. In dem Betrag seien alle Kosten für die Anschaffung, Montage, Wartung, Demontage und Entsorgung des Schildes enthalten.

In Zeiten knapper Kassen ist das manchen Kommunen und Landkreisen zu teuer. Der Forchheimer Kreistag hat es im Mai abgelehnt, zwei Hinweisschilder für die Wässerwiesen bei Forchheim aufstellen zu lassen.

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Etwa 32.000 Euro hätten die beiden Schilder an der A73 gekostet, also im Verhältnis zu anderen Projekten wenig. Dennoch: "Im Vergleich zu Bestandsschildern haben sich die Kosten mehr als verdoppelt", rechnet die Landkreisbehörde vor.

Aber warum sind die braunen Schilder so teuer?

Schilder müssen größer sein als früher, Abriss ist billiger als Erneuerung

Muss ein Schild ersetzt werden, ist dessen Abriss billiger.
Muss ein Schild ersetzt werden, ist dessen Abriss billiger.  © Daniel Löb/dpa

Neben Inflation und gestiegenen Personalkosten gibt die Autobahn GmbH weitere Faktoren an: Zum einen seien Baumaterialien teurer geworden. Ein weiterer Kostentreiber sei die Verkehrssicherung: Unter Umständen müsse mehrmals pro Schild eine Tagesbaustelle eingerichtet werden.

Wie der Bund der Steuerzahler mitteilt, gelten seit dem Start der Autobahn GmbH 2021 andere Regelungen für die Schilder. Vorher mussten sie zwei mal drei Meter groß sein, nun ist ein Maß von 2,4 mal 3,6 Meter vorgeschrieben.

Etwa 15 Jahre hält ein Schild nach Angaben der Autobahn GmbH. Die hohen Kosten für den Austausch seien gelegentlich ein "Aufreger-Thema" für Bayerns Städte und Landkreise, sagt Städtetagssprecher Achim Sing.

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Beispiel Straubing: Im Februar 2024 entschied der Stadtrat der niederbayerischen Stadt, dass die in die Jahre gekommenen braunen Hinweisschilder für den Zoo abgerissen und keine neuen aufgestellt werden. Diese hätten nämlich 83.000 Euro gekostet - mehr als doppelt so teuer wie üblich. Dagegen waren rund 10.000 Euro für den Abriss noch günstig.

"Besondere Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel die Geländeverhältnisse am Aufstellungsort oder die aktuelle regionale Marktsituation bei den Herstellern der Schilder, können teilweise zu Abweichungen vom genannten Wert führen", teilt die Autobahn GmbH mit.

Titelfoto: Daniel Löb/dpa

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